Adrastos
Griechische Mythologie
Feldherr (Sieben gegen Theben)
Adrastos (altgriechisch Ἄδραστος Ádrastos) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Talaos >>.
Wie die Mutter des Adrastos heißt, wird unterschiedlich überliefert. Hyginus nennt den Namen Eurynome. Berichtet wird von einigen Geschwistern des Adrastos, nämlich Astynome (Gemahlin des
Hipponoos >>), Parthenopaios, Pronax, Mekisteus, Aristomachos, Hippomedon und
Eriphyle >>. Adrastos ist der Vater mehrerer Nachkommen, beispielsweise ist
Aigiale >> eine Tochter von ihm. Eine weitere Tochter des Adrastos heißt
Deipyle >>. Aigialeus und Kyanippos sind Söhne des Adrastos. Noch eine Tochter des Adrastos mit dem Namen
Argeia >> lässt sich den Quellen entnehmen. Die Gemahlin des Adrastos heißt Amphithea.
König von Argos
Einst wurde Talaos von Amphiaraos getötet. Amphiaraos ist ein Sohn des
Oikles >>. Warum Talaos von Amphiaraos getötet wurde? Da ging es um eine Fehde zwischen den beiden argivischen Königshäusern
Biantiden >> und weiterhin
Melampiden >>. Adrastos floh nach
Sikyon >>, wo er von
Polybos >> aufgenommen wurde. Als Vater des Polybos wird
Hermes >> überliefert. Zu diesem Zeitpunkt war Polybos König von Sikyon. Amphithea war eine Tochter des Polybos. Adrastos hatte Amphithea geehelicht und erbte auf diese Weise den Thron von Sikyon. Später erfolgte eine Aussöhnung zwischen Amphiaraos und Adrastos. Adrastos kehrte nach
Argos >> zurück und übernahm die Herrschaft vom Anteil der Biantiden. Die Herrschaft über Sikyon übergab Adrastos an eine Gestalt mit dem Namen
Ianiskos >>. Seine Schwester Eriphyle gab Adrastos dem Amphiaraos zur Gemahlin. Amphiaraos und Eriphyle sind die Eltern mehrerer Kinder, beispielsweise
Demonassa >> und auch
Alkmaion >>.
Tydeus
Einst musste
Tydeus >> wegen einem Mord seine Heimat
Kalydon >> verlassen. In Argos wurde Tydeus von Adrastos aufgenommen und entsühnt. Tydeus blieb in Argos. Da tauchte später auch Polyneikes auf, ein Sohn des Ödipus. Ödipus ist als Bezwinger der
Sphinx >> weltberühmt. Der Vater des Ödipus heißt
Laios >> - und dabei handelt es sich um einen Sohn des
Labdakos >>. Tydeus war der Ansicht, dass Polyneikes ein Angreifer war und attackierte ihn deshalb. Getrennt wurden Polyneikes und Tydeus von Adrastos. Adrastos hatte nämlich ein
Orakel >> verstanden, wonach er seine Töchter mit einem Bären und einem Löwen vermählen solle. Polyneikes und Tydeus trugen die Häute jener Tiere. Adrastos gab seine Tochter Deipyle an Tydeus und Argeia an Polyneikes. Adrastos versprach den beiden, ihre rechtmäßige Herrschaft wieder zu beschaffen. Polyneikes beispielsweise sollte die Herrschaft über Theben erlangen. Gegründet wurde das sagenhafte Theben einst als Stadt Kadmeia von
Kadmos >>.
Sieben gegen Theben
Wie wollte Adrastos dem Polyneikes zum Königsthron über Theben verhelfen? Er veranlasste den Feldzug Sieben gegen Theben. Amphiaraos weigerte sich zunächst, am Kriegszug teilzunehmen. Er riet anderen überdies auch ab, an diesem Feldzug teilzunehmen. Nun bestach Adrastos Eriphyle, Gemahlin des Amphiaraos (siehe
Iphis >> und / oder das Halsband der
Harmonia >>). Sie überredete ihren Gemahl im Anschluss, am Krieg teilzunehmen. Beim Feldzug Sieben gegen Theben kamen - bis auf Adrastos - alle Feldherren ums Leben. Dies hatte Amphiaraos auch vorhergesagt (siehe seine ursprüngliche Weigerung). Der Wagenlenker des Amphiaraos wird mit dem Namen
Baton >> überliefert.
Wie überlebte Adrastos?Adrastos hatte von
Herakles >> das Wunderpferd
Areion >> geschenkt bekommen. Adrastos floh mit seinem Streitwagen, der von den Pferden Kairos und Areion gezogen wurde. Bei seiner Flucht brach dieser Wagen - und danach wurde er vom Wunderpferd Areion gerettet. Ich schätze, Kairos ist ums Leben gekommen. Kairos ist in diesem Fall das zweite Pferd des Adrastos, interessant ist in diesem Zusammenhang eine weitere Gestalt mit dem Namen
Kairos >>.
Epigonen
Nun sind 10 Jahre vergangen und es kommen die Epigonen ins Spiel. Dabei handelt es sich um die Söhne der Gefallenen vom Kriegszug Sieben gegen Theben, wozu beispielsweise
Diomedes >> zählt. Adrastos hatte diese Söhne zum zweiten Feldzug gegen Theben gereizt, der mythologisch Zug der Epigonen bezeichnet wird. Theben wurde dabei eingenommen und fiel.
Tod
Der Sohn des Adrastos mit dem Namen Aigialeus kam in der Schlacht (Zug der Epigonen) ums Leben. Aus Gram darüber starb Adrastos in
Megara >>. Geführt wird Adrastos in der Liste der Heroen, weil er als solcher in
Attika >>, Megara und Sikyon verehrt worden sein soll.
Quellen
Bibliotheke des Apollodor >> 1,76–79; 1,103; 3,58–68; 3,77; 3,79; 3,82
Herodot, Historien >> 5,67–68
Hyginus Mythographus, Fabulae 69; 70
Pausanias >>, Reisen in Griechenland 1,30,4; 1,39,2; 1,43,1; 1,44,4; 2,6,6; 2,11,1–2; 2,20,5; 2,23,2; 3,18,12; 7,17,7; 8,25,8–10; 9,4,2; 9,5,12; 9,9,2–3; 9,18,1; 9,19,2; 10,10,3; 10,25,7
Strabon, Geographica 404,462
Vergil,
Aeneis >> 6,480
Literatur
Erich Bethe: Adrastos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 411–416
Heinrich Wilhelm Stoll: Adrastos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 78–83
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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