Kephalos (griechische Mythologie)
Sohn des Hermes
Vater der Oie
Kephalos (altgriechisch Κέφαλος Képhalos = deutsch -> ‚Kopf‘, gemeint ist: „Der mit dem schönen Haupt“) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn der
Herse >> und des
Hermes >>. Die Gemahlin des Kephalos heißt Prokris. Prokris ist eine Tochter des
Erechtheus >>. Berichtet wird von mindestens einer Tochter des Kephalos, nämlich
Oie >>.
Erzählung
Kephalos war der Herrscher von einem Ort mit dem Namen Thorikos. Es heißt, dass sich Thorikos in der Antike vor der Ostküste Attikas befand. Erzählt wird von einer Gabe des Kephalos. Demnach konnte Kephalos seine Gestalt beliebig wandeln (Gestaltwandler, heute berühmt durch das englische Wort Shapeshifter). Die Fähigkeit der Formwandlung hatte
Eos >> dem Kephalos verliehen. Einst stellte Kephalos seine Gemahlin Prokris auf die Probe (Treue-Test). Er nahm deshalb die Gestalt eines Fremden mit dem Namen
Pteleon >> an. In dieser Gestalt verführte Kephalos Prokris - und diese ließ sich tatsächlich auf ein Schäferstündchen ein. Im Anschluss blieb Kephalos 8 Jahre lang dem Schlafgemach der Prokris fern. Prokris war deshalb sehr beleidigt und floh nach
Kreta >>.
Auf Kreta hatte Prokris wahrscheinlich
König Minos >> von einem Fluch befreit. Es war nämlich so, dass Prokris mit tollen Geschenken heimkehrte (in ihre Heimat
Attika >>). Dabei handelte es sich um einen unfehlbaren Speer und weiterhin hatte Prokris den unsterblichen Jagdhund Lailaps geschenkt bekommen.
Anmerkung: Es war so, dass Minos seiner Gemahlin
Pasiphae >> ständig fremdging. Pasiphae war davon nicht begeistert und belegte ihren Gemahl Minos mit einem Fluch. Nur Prokris konnte danach noch mit Minos Sex haben (die beiden hatten auch viel Sex miteinander). Möglicherweise schenkte Minos deshalb der Prokris diesen Speer und den Hund Lailaps. Prokris war sehr jagdbegeistert und Kephalos ebenfalls. Sie versöhnten sich wieder und gingen gemeinsam oft mit den beiden tollen Geschenken auf die Jagd. Die beiden Wunderdinge (unfehlbarer Speer und unsterblicher Jagdhund) schenkte Prokris ihrem Gemahl Kephalos.
Den Wunderhund Lailaps lieh Kephalos später dem
Amphitryon >>. Lailaps erhielt dann den Auftrag, den
Teumessischen Fuchs >> zu jagen. Wie ging es mit Kephalos weiter? Die Quellen berichten darüber nicht in absolut übereinstimmender Weise. Wahrscheinlich war Eos total verliebt in Kephalos und entführte ihn. Danach war Kephalos verschwunden.
Insel Kephalonia
Abschließend wird berichtet, dass die
griechische Insel >> Kephalonia (Kefalonia) nach Kephalos benannt wurde. Mit einer Fläche von 734 km² ist Kefalonia die größte der Ionischen Inseln. Das Ionische
Meer >> wurde nach der
Io >> benannt.
Literatur
Tobias Leuker: Kephalos und Prokris. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 391–395
Christine Walde: Kephalos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 6, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01476-2, Sp. 421
Die griechischen Götter besuchen >>