Iphis (griechische Mythologie)
Tochter der Telethusa
Verwandlungssage
Iphis (altgriechisch Ἶφις Íphis) ist in der griechischen Mythologie eine Tochter der Telethusa und des Ligdus. Ligdus, Telethusa und Iphis hatten ihre Heimat auf der
Insel Kreta >>. Vorab: Der Name Iphis taucht in den Mythologien sowohl für Männer als auch für Frauen auf, siehe als Beispiel
Iphis >>.
Erzählung
Es geht um eine Verwandlungssage, die in
Ovids Metamorphosen >> (9,666–797) erzählt wird. Als Telethusa mit der Iphis schwanger war, stellte Ligdus klar: Er wollte zwingend einen Sohn haben. Falls Telethusa eine Tochter zur Welt bringt, würde Ligdus diese töten.
Heute ist in diesem Zusammenhang vom Fachbegriff "geschlechtsspezifischer Femizid" die Rede. Dabei werden männliche Babys bevorzugt und weibliche Babys getötet. Im Rahmen der 1-Kind-Politik soll es beispielsweise in China häufig zu Femiziden gekommen sein. In Indien wurde eine auffallend hohe Sterblichkeitsrate bei Mädchen unter 5 Jahren festgestellt (Erhebung aus den 2000er Jahren). Telethusa gebar Iphis als Tochter und war komplett verzweifelt. Zu dieser Zeit waren Isis, Anubis und Apis zu Besuch auf Kreta. Isis ist die berühmte ägyptische Göttin der Geburt, Wiedergeburt und
Magie >>. Anubis ist der ägyptische Gott der Totenriten und Mumifizierung. Apis ist der Stier von
Memphis >>.
Isis sagte der verzweifelten Telethusa Hilfe zu. Sie empfahl der Telethusa "frommen Betrug." Damit ist die Verheimlichung der Wahrheit in vermeintlich guter Absicht gemeint. Konkret empfahl Isis der Telethusa, die neugeborene Iphis als Jungen auszugeben. Danach war Ligdus tatsächlich davon überzeugt, einen Sohn mit dem Namen Iphis zu haben. Beachte den Hinweis, dass der Name Iphis in den Mythologien für beide Geschlechter gilt. Die Erziehung der Iphis oblag in erster Linie der Telethusa. Telethusa kleidete und erzog Iphis als Jungen.
Ianthe
Nun wird von einem Mädchen auf Kreta mit dem Namen Ianthe berichtet. Ligdus vermählte seinen vermeintlichen Sohn Iphis mit dieser Ianthe. Tatsächlich wird von Liebe zwischen Ianthe und Iphis erzählt ("die Jungfrau brennt für die Jungfrau"). Da Iphis aber noch ein Mädchen war, weist Ovid wahrscheinlich auf lesbische Homosexualität hin. Die Geschichtsschreibung lautet so, dass schwule Homosexualität in der Antike als üblich und normal betrachtet wurde. Hingegen war lesbische Homosexualität verpönt und unter Strafe verboten. Es wäre natürlich zwangsläufig irgendwann herausgekommen, dass Iphis weiblich ist. Telethusa war deshalb erneut extrem verzweifelt, als die Hochzeit nahte. Telethusa ging deshalb in den Tempel der Isis und erflehte wieder Hilfe von dieser machtvollen Göttin.
Als Telethusa in den Tempel ging, hatte sie DIE Iphis dabei - als sie den Tempel verlies, folgte ihr DER Iphis. Iphis wurde von Isis im Tempel in einen echten Jungen verwandelt. Danach kam der Tag der Hochzeit. Zur Hochzeit erschienen die Gottheiten
Aphrodite >> (Venus),
Hera >> (Juno) und
Hymenaios >>.
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