Agis IV
Sohn des Eudamidas II
König von Sparta (Eurypontide)
Agis IV (altgriechisch Ἆγις Ágis) ist ein Sohn der
Agesistrata >> und des
Eudamidas II >>. Im Jahr 244 vor unserer
Zeit >> wurde Agis IV König von
Sparta >> aus dem Haus der
Eurypontiden >>. Mythisch startet die Geschichte Spartas im 15. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung mit
Lelex >>.
Regentschaft
In der spartanischen Gesellschaft war es zu sozialen Spannungen gekommen. Diese Missstände wollte Agis IV durch Bodenreformen und einer Neukonstituierung der Gesellschaft überwinden. Die Zahl der spartanischen Vollbürger war auf rund 700 zurückgegangen - und davon besaßen etwa 100 Land. Vielleicht hat der antike griechische Schriftsteller Plutarch bei diesen Angaben etwas gemogelt. Die Besitzunterschiede unter den Vollbürgern, einer Schicht, die eigentlich aus Gleichen bestehen sollte, waren beträchtlich. Auf Betreiben des Agis IV. brachte der Beamte Lysandros im Jahr 243 vor unserer Zeitrechnung ein Gesetz ein. Dieses Gesetz sah einen allgemeinen Schuldenerlass und die Erweiterung der spartanischen Bürgerschaft vor.
Die Mehrheit der Spartiaten stimmte für dieses Gesetz, es trat trotzdem nicht in Kraft. Der Ältestenrat (28 Männer im Alter von mindestens 60 Jahren) stimmte nämlich mit knapper Mehrheit dagegen. Der Mitkönig des Agis IV aus dem Haus der
Agiaden >> war zu dieser Zeit
Leonidas II >>. Dieser Leonidas II hatte erheblichen Einfluss auf den Ältestenrat genommen, weshalb der Beamte Lysandros ihn absetzen und verbannen ließ. Im Anschluss wurde mit den Reformen begonnen. Nach der Schuldentilgung stockte der Prozess aber bei der Landverteilung, was gemäß Plutarch am Egoismus des Mitreformers Agesilaos lag. Dieser hatte demnach zwar aus persönlichen Gründen eine Schuldentilgung gewünscht, stemmte sich als Großgrundbesitzer aber nun gegen eine Bodenreform.
Es kam zu Tumulten und Agis IV verlor an Rückhalt in der Bevölkerung. Leonidas II kehrte in diesem Zusammenhang aus der Verbannung zurück. Er ließ durch die neu eingesetzten Ephoren (5 Aufsichtsbeamte, siehe
Alkamenes >>) einen Überfall auf den ins Tempelasyl geflüchteten Agis IV inszenieren und ihn anschließend hinrichten, als eine Gruppe von Anhängern des Königs seine Freilassung forderte. Danach wurden die Mutter und Großmutter des Agis IV (Agasistrata und Archidamia) ebenfalls hingerichtet. Die Hinrichtungen fanden im Jahr 241 vor unserer Zeitrechnung statt. Nach Agis IV wurde dessen Sohn
Eurydamidas >> König von Sparta aus dem Haus der Eurypontiden. Es gibt einen Bruder des Agis IV mit dem Namen Archidamos. Dieser Folgte Eurydamidas als Archidamos V auf den Thron.
Quelle
Plutarch, Agis 5
Literatur
Karl-Wilhelm Welwei: Agis IV. In: Der Neue Pauly. Bd. 1, 1996, Sp. 259–260
Benedikt Niese: Agis 4. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 819–821
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