Salmakis (griechische Mythologie)
Liebestolle Nymphe
Salmakis (altgriechisch Σαλμακίς Salmakís, lateinisch Salmacis) wird als
Nymphe >> in der griechischen Mythologie beschrieben.
Der Mythos der Salmakis ist sehr kompliziert und schwer, zu beschreiben. Es fängt schon damit an, dass Salmakis dem Geschlecht der
Najaden >> angehört - und trotzdem keine Dienerin der
Artemis >> gewesen sein soll. Laut Ovid war Salmakis die einzige Najade, die sich nicht im Gefolge der Artemis befand. Es gibt eine Quelle mit dem Namen Salmakis. Diese Quelle soll die Najade Salmakis bewohnt haben. Diese Quelle ist auch wichtig, weil es jetzt richtig kompliziert wird: Salmakis soll in dieser Quelle mit
Hermaphroditos >> verschmolzen worden sein - und danach war Hermaphroditos sowohl männlich als auch weiblich (ein Zwitter also).
Der Reihe nach
Was die Eigenständigkeit bzw. Sonderstellung der Salmakis betrifft, zitiere ich an dieser Stelle aus Wikipedia: "Die bekannteste Version dieses Mythos stammt aus Ovids Metamorphosen. Hier wird erzählt, weshalb Salmakis nicht zu Artemis', der Jagdgöttin, Gefolgschaft gezählt wird und weshalb sie eine Sonderstellung unter den Nymphen einnahm. Dort heißt es in den Zeilen 302 bis 315:
Die ihn (Anmerkung: den Quell) bewohnt, die Nymph' ist zur Jagd untüchtig,
und niemals zieht den Bogen sie straff, noch mag sie eifern im Wettlauf,
von den Naiaden allein ganz fremd der behenden Diana
(meine Anmerkung: Artemis ist mit Diana gemeint).
Oft wohl sprachen zu ihr – so meldet die Sage – die Schwestern:
Salmakis, nimm den Spieß, den zierlich gefertigten Köcher,
und mit der stärkenden Jagd vertausche behagliche Muße!
Doch nicht nimmt sie den Spieß, noch den zierlich gefertigten Köcher,
mag mit der stärkenden Jagd nicht tauschen behagliche Muße,
sondern bespült in dem Wasser des Quells die reizenden Glieder,
streicht die Haare sich glatt mit dem Kamm von kytorischem Buchsbaum
oder befragt, was schön ihr stehe, die spiegelnden Wellen;
mit durchsichtigem Kleid auch öfter umgeben den Körper
wählt bald schwellendes Laub, bald schwellendes Gras sie zum Lager;
oft pflückt Blumen sie ab.
Salmakis sonderte sich also bereits vor ihrer Begegnung mit dem Hermessohn von ihren Gefährtinnen ab und war eitel und selbstgefällig."
Hermaphroditos-GeschichteWas die Verschmelzung zwischen Salmakis und Hermaphroditos betrifft, berichtet Ovid wie folgt:
"Sieg! Er ist mein! So ruft die Naiad', und jegliche Hülle
schleudert sie fort und wirft sich mitten hinein in die Wellen,
hält den Streitenden fest und raubt im Ringen ihm Küsse,
schiebt ihm unter die Händ' und berührt den wehrenden Busen,
und bald schmiegt sie sich hier, bald schmiegt sie sich dort an den Jüngling.
endlich hält sie, wie sehr er sich sträubt und sucht zu entkommen,
ihn wie die Schlange umstrickt, die der Königsvogel davonträgt
und hoch rafft in die Luft – im Schweben umwickelt ihm jene
Füße und Kopf und umschlingt mit dem Schwanz die gebreiteten Flügel –
oder wie Efeu pflegt sich zu ranken an ragenden Stämmen,
oder wie unter der Flut der Polyp den ergriffenen Gegner
hält mit den Fängen gepackt, die er streckt nach jeglicher Seite.
Stand hält Atlas' Spross und weigert der Nymphe die Freuden,
die sie ersehnt. Sie drängt und spricht, wie sie dicht an den Jüngling
sich mit dem Leibe gefügt: 'Wie sehr, Grausamer, du wehrest,
doch entkommst du mir nicht. So möge, verhängt es, ihr Götter,
jenen von mir kein Tag, kein Tag mich trennen von jenem!"
Dieser Beschreibung ist zu entnehmen, dass sich Hermaphroditos mitnichten freiwillig mit Salmakis verschmolz. Auf freiwilliger Basis wurde Hermaphroditos somit nicht zum Zwitter. Beschrieben wird im Vorfeld der Verschmelzung, dass Hermaphroditos im Alter von fünfzehn erstmalig auf Salmakis stieß. Bei dieser erstmaligen Begegnung konnte Hermaphroditos die Salmakis noch erfolgreich abwehren.
GötterSalmakis rief die
Götter >> an und bat diese, ihr zu helfen. Hermaphroditos soll unabsichtlich (unwissend) in der Quelle der Salmakis gebadet haben. Salmakis umarmte Hermaphroditos und zog ihn in die Tiefe. Am Grund der Quelle soll Salmakis die Götter angebetet haben, nochmal Zitat aus Wikipedia:
"Hier betete sie zu den Göttern, dass sie beide für immer vereint sein mögen. Sie wurde erhört und es verschmolzen beide Körper. Es wurde ein Zwitterwesen aus ihnen, das weibliche Maße und Brüste, jedoch männliche Genitalien hatte. Dieses neue Wesen, auch Hermaphroditos genannt, betete nun, dass allen Menschen die in dieser Quelle badeten, dieses Schicksal ereilte. Hermaphroditos Eltern, Hermes und Aphrodite erhörten diese Bitte, und die Quelle verwandelte von nun an Menschen in Hermaphroditen. Vitruv attestiert der Quelle jedoch ein wohlschmeckendes Wasser und dementiert, dass das Wasser geschlechtskrank macht oder entmannt."
Im Zitat wird geschildert, dass
Aphrodite >> die Mutter des Hermaphroditos ist und
Hermes >> der Vater.
Fazit
Die Götter haben Hermaphroditos gegen seinen Willen mit Salmakis vereint und zum Zwitter gemacht.
Quellen und Literatur
Ovid >>, Metamorphosen 4,302–315; 4,356–373
G. Karl Galinsky: Ovid's Metamorphoses. An Introduction to the Basic Aspects. Univ. of California Press, Berkeley, Blackwell, Oxford 1975, ISBN 0-520-02848-1
Carsten Binder: Salmakis. In: Der Neue Pauly. Bd. 10, 2001, Sp. 1259
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