Tyrrhenos
Griechische Mythologie
Stammvater (Heros) der Etrusker
Tyrrhenos (altgriechisch Τυρρηνός Tyrrhēnós, auch Τυρσηνός Tyrsēnós, lateinisch Tyrrhenus) ist in der griechischen Mythologie der Stammvater (
Heros) der
Etrusker.
Etrusker
Berichtet wird von einem antiken Volk in Etrurien mit dem Namen Etrusker (lateinisch Etrusci, Tusci „Tusker“; altgriechisch Τυρσηνοί Tyrsenoi „Tyrsener“, Τυρρηνοί Tyrrhenoi „Tyrrhener“). Gemäß Dionysios von Halikarnassos nannte sich das Volk der Etrusker selbst Rasenna. Wo siedelten die Etrusker? Die Etrusker siedelten im nördlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium. Datiert wird die etruskische Kultur auf etwa 800 bis 100 vor unserer Zeitrechnung. Im 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung verschmolz die etruskische Kultur demnach mit der Kultur vom Römischen Reich. Berichtet wird, dass es in diesem Zusammenhang ab ca. 300 vor unserer Zeitrechnung Kriege zwischen den Etruskern und Römern gab. Die Verschmelzung zwischen den Etruskern und Römern fand ca. 90 vor unserer Zeitrechnung statt. Es heißt, dass die Etrusker im
Krieg >> gegen die Römer nicht bestehen konnten. Warum? Die Begründung lautet so, dass die
Kelten >> um 380 vor unserer Zeitrechnung in das Land der Etrusker eingefallen sind. Dies schwächte die Etrusker enorm und sie konnten sich nicht mehr erholen.
Etruskologie
Es gibt eine Wissenschaft mit der Bezeichnung Etruskologie. Diese Wissenschaft beschäftigt sich mit der Erforschung der etruskischen Geschichte, mit der auch viele Mysterien verknüpft sind.
Erzählung
Was den Vater des Tyrrhenos betrifft, wird der Name
Atys >> genannt. Dabei handelt sich sich um einen lydischen König. Lydien (lateinisch Lydia; auch Mäonien) ist der Name einer Landschaft im Altertum. Sie befand sich an der Mittelmeerküste Kleinasiens in der heutigen Türkei. Berichtet wird, dass es in Lydien einst eine Missernte gab. In der Folge kam es zur Hungersnot (möglicherweise hat sich
Limos >> darum gekümmert). Atys hatte neben Tyrrhenos einen weiteren Sohn mit dem Namen
Lydos >>. Atys teilte das lydische Volk in zwei Teile auf. Einen Teil bekam Lydos und den anderen Teil erhielt Tyrrhenos. Nachdem Atys gestorben war, herrschten Lydos und Tyrrhenos zunächst gemeinsam über Lydien. Es war allerdings nicht möglich, dass gesamte Volk der Lydier zu ernähren (begründet wird dies mit der kargen Landschaft). Mittels Los wurde nun entschieden, wer an Ort und Stelle bleibt - und wer mit dem anderen Teil der Bevölkerung wegziehen muss. Lydos blieb an Ort und Stelle und Tyrrhenos zog mit seinem Volk los. Mit seinem Teil der Bevölkerung zog Tyrrhenos von Smyrna (heute Izmir) in Kleinasien los und gelangte nach Umbrien in
Italien >>. Dort siedelte Tyrrhenos sein Volk an. Es heißt, dass sich aus dieser Siedlung das Volk der Etrusker bildete. Dieses Volk wurde in der Antike auch Tyrrhener (Tyrrhenoi) oder Thyrsener bezeichnet. Das Tyrrhenische
Meer >> wurde demnach ebenfalls nach Tyrrhenos benannt. Das Tyrrhenische Meer ist ein Teil vom Mittelmeer und befindet sich westlich der Apenninhalbinsel zwischen den Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien.
Abschließend wird von einem Sohn des Tyrrhenos mit dem Namen
Tarchon >> berichtet. Es heißt, dass Tarchon mehrere etruskische Städte gründete.
Quelle
Die Sage des Tyrrhenos wird in erster Linie von
Herodot >> erzählt (Historien 1,94). Überliefert wird Herodot als antiker griechischer Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler mit der Datierung * 490/480 v. Chr.; † um 430/420 v. Chr. Natürlich berichten auch weitere Quellen über Tyrrhenos (mit leichten Abweichungen und Ausschmückungen).
Es wird / wurde so spekuliert, dass die Sage des Tyrrhenos auf einem wahren Kern beruhen könnte. Der Vorgang der Entstehung eines Volkes bzw. einer Ethnie wird in der Wissenschaft Ethnogenese bezeichnet.
Literatur
Gary Forsythe: A Critical History of Early Rome: From Prehistory to the First Punic War. University of California Press, 2006, ISBN 0-520-24991-7, S. 37
Velleius Paterculus, Historia Romana 1,1,4
TV Dokumentation
Die Botschaft der 12. Etrusker-Stadt von Andreas Sawall (2009, gesendet am 30. Dezember 2009 bei arte)
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