Ninos
Heros / Gründer der Stadt Ninive
AT der Bibel: Nimrod gründete Ninive
Ninos ist in der griechischen Mythologie (altgriechische und lateinische Literatur) der Gründer der Stadt
Ninive in Assyrien / Mesopotamien. Gemäß der antiken Tradition ist Ninos somit ein
Heros.
Allgemeiner Konsens ist, dass es die Stadt Ninive tatsächlich gab.
Ninive
Beschrieben wird Ninive (arabisch نينوى, DMG Nīnawā, aramäisch ܢܝܢܘܐ Nīnwē, hebräisch נִינְוֵה 'Nīnəwē, auch Niniveh) als mesopotamische Stadt im heutigen Irak. Es heißt, dass sich die Stadt Ninive am linken Ufer vom Fluss Tigris befand. Der Tigris ist ein 1900 Kilometer langer Fluss in Vorderasien. Heute gibt es die Stadt Mossul. Ninive befand sich innerhalb von Mossul.
Erzählung
Es gibt viele griechische und lateinische Quellen, die über die Gestalt Ninos berichten. Identifiziert wird Ninos mit der biblischen Gestalt
Nimrod. Nimrod taucht im Alten Testament der Bibel (Tanach) auf. Er wird in der Bibel als König beschrieben. Es ist komplett unklar, ob es diese Gestalt wirklich gab. In der Bibel (AT) erbaute Nimrod die Stadt Ninive (1. Buch Mose [Genesis] 10,11–12). Wie bereits erwähnt: Es heißt, dass es Ninive wirklich gab - hingegen wird stark darüber gestritten, ob es Nimrod / Ninos wirklich gab. Gemäß der biblischen Chronologie befinden wir uns mit der Gestalt Nimrod nach der
Sintflut >>. Die Sintflut taucht auch im 1. Buch Mose auf. Sintflut in der Bibel, Ankündigung: Angekündigt wird die biblische Sintflut im 1. Buch Mose 6,5-7. Wie jeder bemerkt, erbaute Nimrod in der Bibel im 1. Buch Mose 10,11-12 Ninive (also deutlich später).
Diodor
Ich beschreibe die Gestalt Ninos gemäß der Quelle nach Diodor. Beschrieben wird Diodor von Sizilien als antiker griechischer Geschichtsschreiber des späten Hellenismus. Datiert wird Diodor auf die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung.
Quelle des Diodor
Diodor nutzte als Quelle ein Werk des Ktesias von Knidos. Beschrieben wird Ktesias von Knidos als antiker griechischer Arzt und Geschichtsschreiber mit der Datierung spätes 5. und frühes 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Dieses Werk des Ktesias von Knidos gibt es heute nicht mehr. Neben Diodor haben sich noch mehr griechische Geschichtsschreiber der Antike auf die Quelle nach Ktesias von Knidos bezogen. Knidos wird als Hafenstadt der Antike beschrieben, die einst von
Triopas >> mit dem Namen Triopion gegründet wurde.
Vater
In der griechischen Mythologie ist
Belos >> der Gründer von Babylon. Diodor nennt diesen Belos als Vater des Ninos. Die Gemahlin des Belos heißt
Anchinoë >>. Diodor berichtet, dass Ninos mit Hilfe des Königs Ariaios von Arabien innerhalb von 17 Jahren das gesamte westliche
Asien >> eroberte. Demnach gründete Ninos das erste Großreich der Weltgeschichte. Nimrod / Ninos als Markierung für den Beginn der Weltgeschichte: 1. Herrscher von einem Großreich -> dies wird als Beginn der Weltgeschichte interpretiert. Im AT der Bibel heißt es dazu: "....zeugte Nimrod, der der erste Mächtige auf Erden wurde."
Anmerkung: Unter biblischen / mythologischen Gesichtspunkten, kann mit "Beginn der Weltgeschichte" nur UNSERE Weltgeschichte gemeint sein. Mythologisch gab es vor der Sintflut nämlich auch Reiche bzw. Großreiche (..der Menschheit vor der unsrigen, es ist natürlich alles untergegangen). Gemäß Diodor hat Ninos Semiramis geheiratet. Der Name Semiramis ist von griechischen Historikern (
Herodot >>, Diodor, etc.) geprägt. Es wird geschrieben, dass Semiramis an der Seite des Ninos eine extrem mächtige Königin war. Häufig wird Semiramis auch Gottkönigin bezeichnet (göttlich in Kombination mit Fruchtbarkeit -> Pflanzen, siehe auch das Weltwunder). Diodor nennt einen Sohn der Semiramis und des Ninos mit dem Namen Ninyas. Semiramis soll ein gigantisches Grabmal nach dem Tod des Ninos errichtet haben. Dieses Mausoleum befand sich demnach in der Nähe Babylons. Zunächst wurde Semiramis nach dem Tod des Ninos die Alleinherrscherin (extreme Macht). Später folgte ihr Sohn Ninyas auf den Thron.
Semiramis
Berichtet wird von insgesamt 7 Weltwundern der Antike, wozu auch der
Koloss von Rhodos >> zählt. Ein weiteres antikes Weltwunder heißt: "Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon."
Fazit
Über die Gestalt Ninos wird extrem viel spekuliert. Es gibt darüber viele neuzeitliche Spekulationen. Ich selber muss gestehen: Manchmal wird es im Rahmen der Mythologien / Religionen sehr merkwürdig (mysteriös). Es handelt sich bei diesen ganzen Gestalten übrigens um Gottheiten, die auch in Bibel und Koran auftauchen. Im AT der Bibel ist auch von Tammus die Rede, ein Gott und Gemahl der sumerischen Inanna (nordisch Freya, babylonisch Ischtar, griechische Kombination zwischen
Aphrodite >> und Ares, römische Kombination zwischen Venus und Mars). Die vorgenannten Gestalten / Kombinationen stehen in vielen Zusammenhängen, beispielsweise im Kontext mit dem Wochentag Freitag. Zusätzlich geht es da um sexuelle Begierde (weibliches Element + Wasser / Meer) und grausamer Krieg (männliches Element).
"Die Wege des Herrn sind unergründlich?" Was die Gestalt Ninos / Nimrod betrifft, lässt sich dies bestätigen. Es gibt viel mehr abenteuerliche Ableitungen. Da wird Ninos / Nimrod beispielsweise auch mit Marduk konnektiert. Es heißt dann, dass Ninos / Nimrod ein leidenschaftlicher Jäger war. Marduk wird als babylonischer Hauptgott beschrieben. Das Vorbild des Gottes Marduk soll die sumerische Gottheit Ninurta gewesen sein. Dabei handelt es sich um eine Kombination zwischen Wasser, Krieg und Jagd. Assoziiert wird die Gottheit Ninurta mit dem Sternbild
Orion >>.
Niedergang der menschlichen Entwicklung
Läutete Ninos (Nimrod) den Niedergang der (neuen) Menschen (nach der Sintflut) ein? Es gibt einen spätantiken christlichen Autor mit dem Namen Orosius. Dieser Autor berichtet, dass Ninos der erste Mensch nach der Sintflut war, der Kriege anzettelte und Expansionspolitik betrieb. Demnach läutete Ninos den Niedergang der menschlichen Entwicklung ein. Das Werk des Orosius heißt Historia adversus paganos.
Literatur
Ernst Friedrich Weidner: Ninos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVII,1, Stuttgart 1936, Sp. 634
Friedrich Wilhelm König (Hrsg.): Die Persika des Ktesias von Knidos (= Archiv fur Orientforschung. Beiheft 18). Selbstverlage des Herausgebers, Graz 1972, S. 34 (Studien zu Ninos; die Fragmente sind ebd., S. 126 ebenfalls gesammelt.)
A. R. Millard: Ninos. In: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 9. Berlin 2001, S. 479
Orosius (spätantiker Historiker und christlicher Theologe), Historia adversus paganos 1,4
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