Koloss von Rhodos
Weltwunder der Antike
Widmung an Helios
Der
Koloss (altgriechisch Κολοσσός Kolossós) von
Rhodos befindet sich in der Liste der sieben
Weltwunder der Antike. Überliefert wird der Koloss von Rhodos als monumentale (kolossale) Bronze-Statue. Die Bauhöhe vom Koloss von Rhodos wird mit gigantischen mehr als 30 Metern angegeben. Gewidmet war der Koloss von Rhodos dem griechischen Sonnengott
Helios >>.
Heute liest man häufig: "Rhodos, die Insel des Helios"
Definition Koloss: Als Koloss gilt ein Gebilde / Standbild / Bauwerk von gewaltigem / riesigem Ausmaß. In der Umgangssprache werden auch große (schwergewichtige) Personen als Kolosse bezeichnet.
Bauzeit vom Koloss von Rhodos
Die Bauzeit vom Koloss von Rhodos wird mit ca. zwölf Jahren angegeben. Datiert wird die Angelegenheit auf etwa 292 vor unserer Zeitrechnung. Der Koloss von Rhodos soll infolge eines Erdbebens etwa 227/226 vor unserer Zeitrechnung eingestürzt bzw. umgestürzt sein. Helios wird als der heiligste Stadtgott von
Rhodos >> überliefert. Rhodos ist die viertgrößte griechische Insel und gilt als Hauptinsel der Inselgruppe Dodekanes. Die Insel Rhodos befindet sich in der Südost-Ägäis. An der Nordspitze der Insel Rhodos befindet sich die Stadt Rhodos, die seit 1912 Rodos bezeichnet wird.
Die weiteren Weltwunder der AntikeWie bereits erwähnt, werden insgesamt sieben Weltwunder der Antike gelistet. Neben dem Koloss von Rhodos gibt es somit sechs weitere Weltwunder der Antike. Weshalb werden genau SIEBEN antike Weltwunder gelistet? Die Zahl SIEBEN ist in okkult-spirituellen Kreisen die Zahl der Vollkommenheit. Diese Vollkommenheit setzt sich aus den vier Elementen (Erde, Wasser, Luft und Feuer) und Körper, Seele und Bewusstsein zusammen, Formel 4 + 3 = 7. Die weiteren sechs Weltwunder der Antike heißen:
Die hängenden Gärten der Semiramis zu
Babylon >> (Semiramis, siehe auch
Ninos >>)
Das Grab des Königs Mausolos II. zu Halikarnassos
Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria
Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten
Der Tempel der
Artemis >> in Ephesos (siehe
Otrere >>)
Die
Zeus >> Statue des Phidias von Olympia
Von den insgesamt sieben Weltwundern der Antike lassen sich heute nur noch die Pyramiden von Gizeh bestaunen. Warum? Alle anderen Weltwunder der Antike sollen durch Erdbeben, Vandalismus, Kriege, Zerfall, etc. zerstört worden sein.
Definition Weltwunder: Als Weltwunder werden ganz allgemein besondere (kolossale) Bauwerke und Standbilder bezeichnet. Bei den sieben Weltwundern der Antike handelt es sich um eine spezielle Liste besonderer (kolossaler) Bauwerke und Standbilder (siehe die Magie der SIEBEN).
Belagerung der Stadt Rhodos
Es heißt, dass die antike Stadt Rhodos einst belagert wurde. Als Zeitraum wird 305 - 304 vor unserer Zeitrechnung genannt. Die Rhodier feierten einen Sieg bzw. einen glücklichen Ausgang dieser Belagerung. Wie konnte dieser Sieg gegen die Nachfolger Alexanders des Großen errungen werden? Durch die Unterstützung Ptolemaios I. Soter - oder war göttlicher Beistand der Grund? Die Rhodier führten ihren Sieg auf die Unterstützung des Helios zurück und errichteten ihm zu Ehren mehrere Monumente. Diese Monumente sollten den großen Sieg für die Nachwelt festhalten. Das mächtigste dieser Monumente war die gewaltige Helios-Statue, der Koloss von Rhodos. Der Koloss von Rhodos wurde das Hauptheiligtum der Stadt Rhodos (Helios-Heiligtum).
Die Rhodier waren davon überzeugt, dass Helios sie vor der Eroberung durch Demetrios Poliorketes (auf wundersame Weise) gerettet hat. Warum waren die Rhodier davon überzeugt?
Sie behaupteten, dass Helios sie angewiesen habe, nachts einen verdeckten Graben zwischen der Stadtmauer und der neunstöckigen Hauptbelagerungsmaschine Helepolis (ἑλέπολις „Stadtzerstörerin“) zu ziehen. Am nächsten Morgen rückte die Belagerungsmaschine vor und stürzte in den Graben. Daraufhin hätte Demetrios die Belagerung aufgegeben und überdies seine gesamten Belagerungsgeräte den Rhodiern überlassen. Daraus erlösten die Rhodier demnach 300 Talente Silber (etwa 9 Tonnen) und finanzierten damit das Standbild bzw. den Koloss von Rhodos.
Bauweise: Gusstechnik?
Der Koloss von Rhodos soll aus GEGOSSENER Bronze bestanden haben. Geschildert wird eine Höhe von 70 Ellen, die heute als 30 bis 35 Meter gelten. Das exakte Ellenmaß ist nicht bekannt. Wer war der Leiter und Bildhauer der Bronzewerkstatt? Die Quellen berichten diesbezüglich von Chares von Lindos, einem Schüler des Lysippos von Sikyon. Lysippos von Sikyon soll in der Antike ein griechischer Bildhauer und Erzgießer gewesen sein. Heute ist die Technik noch nicht bekannt, wie in der antiken Gusswerkstatt gearbeitet wurde. Ist der Koloss von Rhodos in großen Einzelstücken gegossen worden? Ist der Koloss von Rhodos Etage für Etage (aufeinander) direkt am konkreten Standort gegossen worden? "Nach Fertigstellung der ersten Etage habe man diese von außen unter einer Erdanschüttung verborgen und darauf dann die zweite Etage gegossen und so weiter," so berichtet es Philon von Byzanz. Philon von Byzanz wird als antiker griechischer Erfinder, Konstrukteur und Autor überliefert.
Abschließend lässt sich festhalten: Die Gusstechnik - also wie genau der Koloss von Rhodos gegossen wurde - ist in antiken Schriften nicht festgehalten worden. Deshalb ist heute unklar, wie der Guss vom Koloss von Rhodos vonstatten ging. Fakt ist, dass der Koloss von Rhodos als eines der sieben Weltwunder der Antike überliefert wird und heute nicht mehr im Original besichtigt werden kann.
Standort
Wo genau befand sich der Koloss von Rhodos? Der Standort vom Koloss von Rhodos befand sich in der Stadt Rhodos. Wo genau sich dort der Koloss von Rhodos befunden hat, verschweigen die Quellen. Der Standort vom höchsten Heiligtum der Stadt Rhodos (Helios-Heiligtum) ist bisher unbekannt. Es gibt zwar Spekulationen über den genauen Standort vom Koloss von Rhodos, jedoch keine verifizierbaren Beweise.
Zerstörung
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, soll der Koloss von Rhodos von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden sein. Dadurch stürzte der Koloss von Rhodos um und wurde zerstört. Dieses schwere Erdbeben wird auf etwa 226 / 227 vor unserer Zeitrechnung datiert. Den Koloss von Rhodos soll es insgesamt nur 66 Jahre gegeben haben, womit dieses Weltwunder das kurzlebigste Weltwunder aller sieben Weltwunder der Antike war.
Es sollen zwar umfangreiche Hilfen (Geldmittel) aus ganz Griechenland angeboten worden sein, den Koloss von Rhodos wieder zu errichten. Aufgestellt wurde der Koloss von Rhodos jedoch nicht mehr neu. Vielleicht bestand die Furcht vor einem neuen Erdbeben. Es gibt eine Redewendung, die sich möglicherweise daher ableitet:
"Ein Übel, das gut liegt, soll man nicht von der Stelle bewegen."
Kunst
Was die Antike betrifft, gibt es keine künstlerischen Darstellungen vom Koloss von Rhodos. Es wird Spekuliert, dass Helios als nackter und strahlender junger Mann stand. Geschätzt wird weiterhin, dass Helios gelocktes langes Haar hatte und das Haupt von einem Strahlenkranz umgeben war. Natürlich gibt es heute in der Kunst eine konkrete Vorstellung vom Koloss von Rhodos. Diese Vorstellungen sind jedoch nicht faktisch untermauert. Spreizbeinig, stehend und mit Strahlenkranz um das Haupt, so stellt man sich heute in der Kunst den Koloss von Rhodos vor.
Alle sieben Weltwunder der Antike im Bild:
Bezeichnungen
Der Koloss von Rhodos wurde in der Antike unterschiedlich bezeichnet:
ὁ Ἥλιος Ῥόδιος ho Hélios Rhódios = deutsch -> ‚der rhodische Helios‘
ὁ ἐν Ῥόδῳ κολοσσός ho en Rhódô kolossós = deutsch -> ‚der Koloss in Rhodos‘
ὁ κολοσσὸς Ῥόδιος ho kolossòs Rhódios = deutsch -> ‚der rhodische Koloss‘
Der lateinische Name war Colossus Solis Rhodi oder Solis Colossus Rhodi.
Fazit
Der Koloss von Rhodos als Weltwunder bietet - wie die übrigen sechs antiken Weltwunder - viel Raum für Fantasie und Spekulationen.
Quellen
Strabon, Geographie 14, 2, 5
70 Ellen: Scholien zu Lukian von Samosata, Icaromenippus 12; Hyginus Mythographus, Fabulae 223
Philon von
Byzanz >>: Die sieben Weltwunder 4, 3–5
Plinius der Ältere, Naturgeschichte 34, 41
Scholien zu
Platon >>, Philebos 15c
Literatur
Ursula Vedder: Der Koloss von Rhodos : Archäologie, Herstellung und Rezeptionsgeschichte eines antiken Weltwunders. Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2015, ISBN 978-3-945751-17-6
Ursula Vedder: Der Koloss von Rhodos als Wächter über dem Hafeneingang. In: Die Sieben Weltwunder der Antike. Wege der Wiedergewinnung aus sechs Jahrhunderten. Ausstellung Winckelmann-Museum Stendal 2003. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3290-4
Wolfram Hoepfner: Der Koloss von Rhodos und die Bauten des Helios. Neue Forschungen zu einem der Sieben Weltwunder. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3253-X
Peter A. Clayton, Martin J. Price (Hrsg.): Die sieben Weltwunder. Reclam, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01701-9
Kai Brodersen: Die sieben Weltwunder. C. H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40329-8, S. 84–91
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