Sintflut (griechische Mythologie)
Warum tötete Gott (Zeus) die Menschheit?
Deukalionische Flut wird die Sintflut bezeichnet
Es war einmal so, dass
Zeus >> (Gott) mittels Sintflut (deukalionische Flut) die gesamte Menschheit tötete. Warum?
Zeus hatte von der Menschheit seine Schnauze gestrichen voll! Unterstützung bei der Ausrottung der Menschheit erhielt Zeus von seinem Bruder
Poseidon >>. Man sagt, dass
Athene >> und überdies auch
Hermes >> kein Interesse daran hatten, direkt die komplette Menschheit zu töten. Bis auf Zeus und Poseidon hatten sich alle Götter von dieser radikalen Maßnahme distanziert. Nun: Zeus ist der Boss und als Menschenhasser berüchtigt - und auch Poseidon hat Spaß daran, Menschen zu töten.
Was war der Anlass?
Bis auf
Deukalion >> (Sohn des
Prometheus >>) mit seinem Weib
Pyrrha >> (Tochter des
Epimetheus >>) hatte die gesamte Menschheit einen Abfall erlitten. Die Menschheit war komplett gottlos geworden und hielt sich nicht mehr an die Gebote der Götter. Als Krone der Gottlosigkeit gelten die Söhne des
Lykaon >> in der griechischen Mythologie. Musste Zeus wirklich die Menschheit komplett abschreiben? Er hätte sich auch an das Ehepaar
Philemon und Baukis >> erinnern können. Nun, die waren mittlerweile tot bzw. sie hatten sich in Bäume verwandelt.
Auf welche Weise wollte Zeus die Menschheit auslöschen?
Blitze
In seinem gewaltigen Zorn auf die Menschheit, hatte Zeus zunächst eine sehr schlechte Idee. Zeus griff nach feurigen Blitzen (frisch von
Hephaistos >> angefertigt), um die gesamte Menschheit der
Erde >> zu töten. Glücklicherweise wurde ihm jedoch bewusst, dass er auf diese Weise auch dem Sitz der Götter (
Olymp >>) den Garaus gemacht hätte. So kam Zeus auf die Idee, die Menschheit mittels Sintflut umzubringen. Es war eindeutig klar, dass die frevelhafte Menschheit getötet werden muss.
Sintflut in Gang setzen
Wie hat Zeus die Sintflut in Gang gesetzt? Den Nordwind (
Boreas >>) schloss Zeus in den Höhlen des
Aiolos >> ein. Parallel dazu ließ Zeus den Südwind (
Notos >>) frei. Nun entwickelte sich eine Katastrophe - und diese Katastrophe führte zum Untergang der Menschheit. Der Südwind presste jetzt nämlich die Wolken aus!
Nun ging die Post ab
Zeus war nun sehr glücklich, denn der Untergang der Menschheit nahm seinen Lauf. Die Sintflut entwickelte sich, indem es unaufhörlich (Tag und Nacht) regnete. "Regen" ist zu harmlos ausgedrückt. Es ging regelrecht die Post ab! Es handelte sich um Wassergüsse (noch stärker als der stärkste Platzregen), die nun unaufhörlich auf die Erde fielen. Der Großteil der Menschen starb bereits dadurch. Eine kleine Gruppe von Menschen wollte nicht sterben und baute Schutzdämme. Poseidon durchstieß diese Schutzdämme mit seinem
Dreizack >>. Danach war die Ausrottung der Menschheit nahezu abgeschlossen.
Ein kleiner Rest von Menschen wollte immer noch nicht sterben und flüchtete sich auf die Berge. Da es jedoch kein Saatgut mehr gab, starben auf den Berggipfeln auch die letzten Menschen (Hungertod). Die Auslöschung der Menschheit mittels Sintflut war vollbracht! Hatte ich erwähnt, dass Deukalion und Pyrrha nicht gottlos geworden sind? Deukalion und Pyrrha sind nämlich gottesfürchtig geblieben und überlebten die Sintflut!
Prometheus hatte seinem Sohn Deukalion befohlen, im Vorfeld der Sintflut ein Schiff (Arche) zu bauen. Auf dieser Arche überlebten Pyrrha und Deukalion die Sintflut und konnten ein neues Menschengeschlecht begründen. Wie das genau gelaufen ist?
Das neue Menschengeschlecht
Es war so, dass Zeus sein Strafgericht vollendet sah und die Sintflut stoppte. Die Worte des Zeus diesbezüglich: "Haltet ein mit eurem Wüten!" Die schäumenden Wogen bändigte Poseidon. Zeus befreite den Nordwind, der die Wolken sogleich auseinander trieb. Die Meeresufer traten wieder hervor und die Flüsse kehrten in ihr Flussbett zurück. Deukalion und Pyrrha waren jetzt die einzigen Menschen auf der Erde, was (nachvollziehbar) durchaus Verzweiflung auslöste. Jetzt zitiere ich den Rest der Geschichte von der Sintflut und die Gründung vom neuen Menschengeschlecht:
"Voller Verzweiflung blickte Deukalion auf das Werk der Zerstörung. “Ach, Pyrrha”, rief er wehklagend, “von allen Menschen hat nur uns das Schicksal verschont. Nun sind wir allein das Volk dieser Erde!” Weinend gingen sie zu dem Tempel der
Themis >>, am Fuße des Parnassos, um die Göttin der Erde um Rat und Hilfe anzuflehen.
“Gib du uns Kunde, hehre Themis”, betete Deukalion, “wie das vernichtete Menschengeschlecht neu erstehen kann!”
Da vernahmen die beiden Gläubigen die Stimme der Göttin: “Verhüllet euer Haupt und werft die Gebeine eurer Mutter hinter euch!” - - Lange ratschlagten die beiden Alten über den geheimnisvollen Sinn des Gebotes.
Hieß die Himmlische sie das Andenken der Mutter kränken? “Höre, Pyrrha”, rief Deukalion plötzlich, “wie der Göttin Worte zu deuten sind! Unsere Mutter ist die Nahrung spendende Erde, und ihre Gebeine sind die harten Steine, diese sollen wir hinter uns werfen!”
War solche Deutung richtig? Lange hegten die beiden Zweifel, doch dann taten sie, was die Göttin ihnen befohlen hatte. Sie verhüllten ihr Haupt und warfen Steine hinter sich. Da geschah ein Wunder: Die Steine verloren ihre Härte und wurden geschmeidig, sie wuchsen und gewannen Gestalt - - Menschengestalt! Was feucht und erdig war, wurde Fleisch, das Spröde und Steinige wandelte sich in Knochen, und die Adern im Gestein wurden zu lebendigen Adern. (Vergleichen Sie bitte die Weltedda, wo Odin aus dem Riesen Ymir die Erde erschafft.) Die von Deukalion geworfenen Steine wurden zu Männern, die Steine, die Pyrrha berührt hatte, nahmen weibliche Gestalt an.
Als König herrschte Deukalion lange Zeit in Weisheit und Gerechtigkeit über das neue Menschengeschlecht. Sein Sohn
Hellen >> wurde der Stammvater des Volkes der Hellenen. Das Volk der Hellenen gilt als Wurzel des indogermanischen Volkes."
Es ist von weiteren leiblichen Kindern des Deukalion und der Pyrrha die Rede, beispielsweise
Protogeneia >>.
Fazit
Die Überlieferung der Sintflut kennt jeder. In Bibel (AT) und Koran wird die Sintflut natürlich auch geschildert, als berühmteste Fassungen. Dort heißt der männliche Protagonist nicht Deukalion, sondern Noah (Noach). Die Sintflut wird in nahezu allen Mythologien / Religionen beschrieben. Berühmt ist auch der Gilgamesch Epos, wo Utnapischtim die männliche Hauptrolle spielt.
Identisch ist immer, dass die Hauptdarsteller die Sintflut auf einem Schiff überlebt haben. Pyrrha und Deukalion sollen mit ihrer Arche auf dem
Othrys >> gelandet sein. Die Arche des Noah soll nach der Sintflut auf dem Berg Ararat gelandet sein.
Die griechische Mythologie berichtet von zwei weiteren großen Fluten, die vor der deukalionischen Flut stattgefunden haben. Die Beschreibungen diesbezüglich sind jedoch leider sehr lückenhaft.
Es ist nicht möglich, die Sintflutsagen zu kapieren. Darüber gibt es 1 Million Theorien und wahrscheinlich noch mehr.
Quellen zur Sintflut gemäß der griechischen Version
Die Sintflut in der Version der griechischen Mythologie wird stark auf die Gestalt Deukalion fokussiert, weshalb sie auch deukalionische Flut bezeichnet wird. Quellen zur Gestalt Deukalion:
Strabon, Geographica 432
Pausanias, Reisen in Griechenland >> 1,18,8; 10,38,1; 10,8,1
Bibliotheke des Apollodor >> 1,46; 3,99
Hesiod >>, Ehoien 5,1
Ovid, Metamorphosen >> 1,260–415
Marmor Parium ep. 4
Literatur
Karl Tümpel: Deukalion. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,1, Stuttgart 1903, Sp. 261–276
Paul Weizsäcker: Deukalion. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 994–997
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
Gian Andrea Caduff: Antike Sintflutsagen. Göttingen 1986
Literatur über weltweit verbreitete Sintflutgeschichten
Alexander Tollmann, Edith Tollmann: Und die Sintflut gab es doch. Vom Mythos zur historischen Wahrheit. Knaur, München 1995, ISBN 3-426-77139-X
Johannes [Karl Richard] Riem: Die Sintflut in Sage und Wissenschaft. Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg 1925
Norbert Buchner, Elmar Buchner: Klima und Kulturen. Die Geschichte von Paradies und Sintflut. Greiner, Remshalden 2005, ISBN 3-935383-84-3
Richard Andree: Die Flutsagen. Ethnographisch betrachtet. Vieweg und Sohn, Braunschweig 1891
Schwarzmeer-Überflutungs-Theorie (Literatur)
Dimitar Dimitrov: Geology and Non-traditional resources of the Black Sea. Lambert academic publishing (LAP), Saarbrücken 2010, ISBN 978-3-8383-8639-3
Petko Dimitrov, Dimitar Dimitrov: The Black Sea, the flood, and the ancient myths. Slavena, Varna (Bulgaria) 2004, ISBN 954-579-335-X
Valentina Yanko-Hombach: The Black Sea flood question: Changes in coastline, climate and human settlement. Springer, Dordrecht 2007, ISBN 1-4020-4774-6
William Ryan, Walter C. Pitman: Sintflut. Ein Rätsel wird entschlüsselt. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2001, ISBN 3-404-60492-X
Harald Haarmann: Geschichte der Sintflut. Auf den Spuren der frühen Zivilisationen. Beck, München 2005, ISBN 3-406-49465-X
Beziehungen zwischen orientalischer, biblischer und antiker Sintfluttradition (Literatur)
Reginald Daly: Earth’s Most Challenging Mysteries. Craig Press, Nutley (NJ) 1981
Byron Christopher Nelson: The Deluge Story in Stone. 7. Ausgabe, Bethany Fellowship, Minneapolis (Minn.) 1968
Alfred M. Rehwinkel: The Flood in the Light of the Bible, Geology and Archaeology. Concordia, Saint Louis MO 1957
Florentino García Martínez u. a. (Hrsg.): Interpretations of the flood (= Themes in biblical narrative. Band 1.) Brill, Leiden 1999, ISBN 90-04-11253-7
Gian A. Caduff: Antike Sintflutsagen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, ISBN 3-525-25180-7
Krass lange Liste an Literatur
Ich habe auf viel Literatur über die Sintflut hingewiesen. Die Liste an Literatur ist durchaus lang. Aber: Es gibt noch viel mehr Literatur über die Sintflut. Man kann wirklich nicht kapieren, was mit dieser Sintflut TATSÄCHLICH gemeint ist. Die letzte große Eiszeit ging gemäß meinen Recherchen vor ca. 10.000 Jahren zu Ende. Manchmal werden auch Zusammenhänge zwischen der letzten großen Eiszeit und der Sintflut konstruiert.
Griechische Mythologie: Bücher / Literatur >>Die griechischen Götter besuchen >>