Hippolytos
Griechische Mythologie
Hippolytos wollte auf ewig keusch bleiben
Hippolytos (altgriechisch Ἱππόλυτος Hippólytos = deutsch -> der die Pferde loslässt) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des Theseus und der Amazone Hippolyte, einer Tochter der
Otrere >> (Amazonen, siehe
Thermodon >>).
Was die Gemahlin des Theseus (Sohn der
Aithra >> und des
Aigeus >>) betrifft, wird von
Phaidra >> erzählt. Daraus ergibt sich, dass Hippolytos ein Stiefsohn der Phaidra war und Halbbruder des
Demophon >> und weiterhin
Akamas >>. Es heißt, dass Hippolytos in Troizen (siehe
Pittheus >>) und überdies auch
Athen >> als
Heros verehrt wurde.
Erzählung
Was die Sage des Hippolytos betrifft, berichte ich nach Euripides. Euripides (altgriechisch Εὐριπίδης Euripídēs) wird als einer der großen klassischen griechischen Dramatiker überliefert. Gelebt haben soll Euripes von ca. 480 vor unserer Zeitrechnung bis 406 vor unserer Zeitrechnung. Es heißt nun, dass Hippolytos die jungfräuliche olympische Göttin
Artemis >> huldigte und selber lebenslang in Keuschheit leben wollte. Es ergibt sich daraus, dass Hippolytos die olympische Göttin
Aphrodite >> geringschätzte - und die war darüber sehr erzürnt (ich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass besonders die olympischen Götter einen gewaltigen Dachschaden haben, siehe beispielsweise die
Beschreibung Leto >>. Nach meinen Recherchen, haben die Götter ihren eigenen Dachschaden 1:1 auf die Menschheit übertragen). In ihrem Zorn auf Hippolytos, belegte Aphrodite Phaidra - Stiefmutter des Hippolytos - mit einem hinterhältigen Fluch. Dieser Fluch bewirkte, dass sich Phaidra sehnsüchtig und dauerhaft in Hippolytos verliebte.
Nun stellte Phaidra dem Hippolytos hartnäckig nach. Hippolytos wies die Liebe seiner Stiefmutter beharrlich ab. Das konnte auf Dauer nicht gutgehen. Phaidra wurde sehr traurig und gehässig zugleich. Die geschmähte Phaidra brachte sich schließlich um, jedoch nicht ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen. Dieser Abschiedbrief war an ihren Gemahl Theseus gerichtet. Kackdreist stand in diesem Brief (Phaidra war natürlich bereits tot, als Theseus diesen Brief las), dass sich Hippolytos an Phaidra vergehen wollte. Nun wurde Theseus mächtig wütend auf Hippolytos - und dieser ergriff die Flucht.
Poseidon >> stachelte Theseus zusätzlich an, Hippolytos zu jagen. Hippolytos floh mit einem Pferdewagen vor Theseus und war auch an einem Strand unterwegs. Nun ließ Poseidon an diesem Strand ein Meeresungeheuer auftauchen, was nach Ovid so beschrieben wird, Zitat:
"Da stieg plötzlich das Meer, und ein Schwall von erhobenen Wassern
schien in Bergesgestalt sich zu wölben und riesig zu wachsen
und an der obersten Höh' mit entsetzlichem Brüllen zu bersten,
und ein gehörneter Stier dringt aus den gespaltenen Wogen,
der, sich bis an die Brust aufrichtend in weichende Lüfte,
Teile der See ausspeit aus Nüstern und gähnendem Rachen."
Es gibt Spekulationen, dass mit dieser Beschreibung ein Tsunami gemeint sein könnte, der um das 17. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung stattfand. Abschließend heißt es, dass das von Poseidon gesandte Untier die Pferde des Hippolytos scheu machte. Der Wagen des Hippolytos wurde gegen einen Ölbaum geschleudert. Dieser Aufprall zerschmetterte Hippolytos und er fand seinen Tod. Unklar ist, was danach geschah. Da gibt es unterschiedliche Versionen. Möglicherweise ehrte Artemis den toten Hippolytos, indem sie ihn als Sternbild Fuhrmann an das Himmelszelt erhöhte.
Quellen
Plutarch, Theseus 28
Hyginus, Fabulae 251
Euripides, Hippolytos 1092
Ovid >>, Metamorphosen 15,506–511; Fasti 6,735–762
Bibliotheke des Apollodor >> 3,121
Pausanias >> 1,22,1; 2,27,4; 2,32,1–4
Vergil,
Aeneis >> 7,761–783
Literatur
Hans Lietzmann: Hippolytos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII,2, Stuttgart 1913, Sp. 1873–1878
Max Grosse: Phaidra. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 578–589
Fritz Graf: Hippolytos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 601–602
Bruno Sauer: Hippolytos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2681–2687
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