Palaimon
Griechische Mythologie
Schutzgott (Häfen im Mittelmeerraum)
Palaimon (altgriechisch Παλαίμων Palaímōn, latinisiert Palaemon) ist ein Meeresgott in der griechischen Mythologie.
Zuständig ist der Meeresgott Palaimon für Häfen. Überliefert wird Palaimon deshalb als schützender Hafengott im Mittelmeerraum.
Erzählung
Athamas >> ist der Vater des
Melikertes >> und Gemahl der
Ino >> (Tochter des
Kadmos >>). Die erste Gemahlin des Athamas wird mit dem Namen
Nephele >> überliefert. Athamas geriet in einen Wahn (ausgelöst durch
Hera >>) und verfolgte seinen Sohn Melikertes und seine Gemahlin Ino. Melikertes und Ino stürzten sich ins
Meer >>, um sich umzubringen. Sie wurden jedoch gerettet und in Meeresgötter verwandelt. Aus Melikertes wurde der Hafengott Palaimon und aus Ino wurde die
Meeresgöttin Leukothea >> (weiße Göttin des Meeres). Der Bruder des Melikertes mit dem Namen
Learchos >> wurde tatsächlich von seinem Vater Athamas getötet.
Darstellung
Gedacht wird Palaimon als schöner Knabe. Es gibt zwei Varianten, wie Palaimon zum Meeresgott
Poseidon >> getragen wird. Einmal trägt ein Delfin den Palaimon und im anderen Fall wird Palaimon von seiner (jetzt göttlichen) Mutter Leukothea getragen.
Kult
Palaimon wird als schützender Hafengott geschildert. Somit wird Palaimon als wohltätiger Gott überliefert. Dennoch gibt es eine Sage, die nicht zu einem wohltätigen Gott passt. Dieser Mythos basiert auf Lykophron (antiker Dichter und Grammatiker). Dieser Sage nach, sollen dem Palaimon auf
Tenedos >> (Insel im Nordosten der Ägäis) Kleinkinder geopfert worden sein. In diesem Zusammenhang wird der Name Brephoktonos erwähnt, was mit "Kinder mordend" übersetzt wird. Wie ist dieser Kult um Palaimon möglich? Es gibt mehrere Ansätze für Erklärungen. Der phönizische Kult des Melkart wird bei den Erklärungsmodellen genannt. Melkart war der Hauptgott der phönizischen Stadt
Tyros >> ("Baal / Stadtkönig von Tyros"). Es wird auch eine Verbindung hergestellt zwischen dem kinderfressenden phönizischen Moloch und Palaimon.
Quellen
Ovid >>, Metamorphosen 4,542
Nonnos von Panopolis, Dionysiaka 10,67
Pausanias >> 1,44,11; 2,1,3
Literatur
Pascale Linant de Bellefonds: Palaimon. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VII, Zürich/München 1994, S. 145
Hans von Geisau: Palaimon. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband IX, Stuttgart 1962, Sp. 514–516
Paul Weizsäcker: Palaimon. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,1, Leipzig 1902, Sp. 1256–1262
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