Tenes / Tennes
Griechische Mythologie
Eponymer Heros (Tenedos)
Tenes (auch
Tennes altgriechisch Τέννης Ténnēs) ist in der griechischen Mythologie der eponyme
Heros der Insel
Tenedos. Beschrieben wird Tenedos (griechisch Τένεδος Ténedos, türkisch Bozcaada) als Insel in der Nordost-Ägäis bzw. im Thrakischen
Meer >>. Die Fläche der Insel Tenedos (Bozcaada) beträgt 37 km². Diese Insel ist heute ein Landkreis der türkischen Provinz Çanakkale.
Erzählung
Wie heißt der Vater des Tenes? Die meisten Quellen nennen
Kyknos >>. Wenige Quellen nennen stattdessen
Apollo >>. Demnach wäre Kyknos als Ziehvater des Tenes zu betrachten. Die Mutter des Tenes heißt
Prokleia >>. Erzählt wird von einer Schwester des Tenes mit dem Namen
Hemithea >>. Nach dem Tod der Prokleia wurde
Philonome >> die zweite Gemahlin des Kyknos. Philonome beschuldigte Tenes, sie vergewaltigt zu haben. Dies war eine glatte Lüge. Einen Flötenspieler mit dem Namen Eumolpos nannte Philonome als Zeugen. Der Flötenspieler bestätigte die Tat (hatte somit ebenfalls gelogen).
Kyknos glaubte seiner Gemahlin und dem Flötenspieler und wollte daraufhin Hemithea und Tenes töten. Er setzte seine beiden Kinder in einer Truhe auf dem Meer aus. Tenes und Hemithea überlebten und erreichten in der Truhe die Küste der Insel Leukophrys, die später nach Tenes Tenedos benannt wurde. Tenes wurde von den Einwohnern der Insel zum König ernannt. Nun erfuhr Kyknos die Wahrheit und ließ den Flötenspieler steinigen. Seine Gemahlin Philonome ließ Kyknos lebendig begraben. Kyknos entschuldigte sich bei Hemithea und Tenes. Akzeptierte Tenes die Entschuldigung des Kyknos? Nicht alle Quellen berichten darüber übereinstimmend. Durchgesetzt hat sich die Version, dass sich Kyknos mit Hemithea und Tenes aussöhnte. Im Rahmen vom
trojanischen Krieg >> (Anfang) versuchten die Griechen, auf der Insel Tenedos zu landen. Tenes und Kyknos kämpften gemeinsam gegen die Griechen. Nicht nur Kyknos wurde von
Achilleus >> getötet (erwürgt), sondern auch Tenes. Die Mutter des Achilleus heißt
Thetis >>. Thetis hatte Achilleus davor gewarnt, Tenes zu töten. Zu befürchten wäre nämlich die Rache des Apollo. Gegen Ende vom trojanischen Krieg wurde Achilleus von einem Pfeil des Paris getroffen und fand seinen Tod. In der Bibliotheke des Apollodor (Epitome 4,3,26) steht, dass der für Achilleus tödliche Pfeil von Apollo gelenkt wurde.
Kurz nach dem Tod des Tenes, fand auch Hemithea ihr Ende. Achilleus wollte sie nämlich vergewaltigen. Hemithea ergriff die Flucht und verschwand spurlos in der
Erde >>. Diodor (Bibliothek der Geschichte 5,83) berichtet, dass Tenes auf Tenedos göttlich verehrt wurde. Demnach wurde dem Tenes auf Tenedos ein Heiligtum errichtet. In diesem Heiligtum durfte der Name Achilleus nicht genannt werden. Überdies war es untersagt, in diesem Heiligtum Flöte zu spielen. Es heißt abschließend, dass
Agamemnon >> nach dem Ende des Krieges trojanischen Kriegsgefangenen erlaubte, nördlich von
Mykene >> eine Stadt zu bauen. Diese Stadt wurde Tenea genannt, zur Ehre des Tenes.
Quellen
Bibliotheke des Apollodor >> Epitome 4,3,26; 4,3,24; Etymologicum magnum 763,25
Diodor, Bibliothek der Geschichte 5,83
Strabon, Geographie 8,6,22
Stephanos von
Byzanz >> s. v. Tenedos
Pausanias >>, Beschreibung Griechenlands 2,5,4
Literatur
Otto Höfer: Tenes. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 5, Leipzig 1924, Sp. 363–365
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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