Ikaros (griechische Mythologie)
Sohn des Dädalos
Ikaros flog zu hoch hinaus und stürzte ins Meer
Ikaros (altgriechisch Ἴκαρος Íkaros, latinisiert Icarus) in der griechischen Mythologie ist der Sohn des
Daidalos >>.
In der deutschen Sprache sind die Schreibweisen Ikarus und Ikaros beide korrekt.
Erzählung
Minos >> bestrafte Daidalos und Ikaros, weil Daidalos dem Theseus (Sohn der
Aithra >> und des
Aigeus >>) bzw. der
Ariadne >> Tipps zum Ariadnefaden gegeben hat. Minos war übrigens König von
Kreta >>. Der König sperrte Daidalos und Ikaros in das von Daidalos gebaute Labyrinth ein, indem zuvor der
Minotauros >> hauste (von Theseus getötet). Nun wollten sie fliehen...nur wie?
Flucht
Eine Flucht über Land und Seeweg war unmöglich, weil Ikaros und Daidalos ohnehin im Labyrinth gefangen waren (sie konnten da nicht raus). Außerdem kontrollierte Minos sowohl die Seefahrt als auch das Land. Daidalos baute Flügel für sich und seinen Sohn Ikaros. Er befestigte Federn (von Vögeln) mit Wachs (von Kerzen) an ein Gestänge. Als die Flügel fertig waren, konnte der Flug und die Flucht beginnen.
Warnung
Ungefährlich war der Flug natürlich nicht. Daher warnte Daidalos seinen Sohn Ikaros davor, zu hoch hinaus zu fliegen. Zu Nahe am
Meer >> durfte der Flug auch nicht erfolgen. Kommt man mit diesen Flügeln der Sonne zu nahe, schmilzt das Wachs. Kommt man mit diesen Flügeln dem Meer zu nahe, werden die Federn feucht. In beiden Fällen ist ein Absturz die Folge.
Es ging lange Zeit alles gutLange Zeit flogen Ikaros und Daidalos planmäßig in der korrekten Höhe. Plötzlich wurde Ikaros übermütig! Der Übermut des Ikaros passierte, nachdem sie
Samos >> und Delos zur Linken und Lebinthos zur Rechten passiert hatten.
Delos >> ist der Geburtsort der olympischen Gottheiten
Apollo >> (Allrounder) und
Artemis >> (Jagd). Die griechische Insel Samos liegt in der östlichen Ägäis und ist der ionischen Küste Kleinasiens vorgelagert. Lebinthos (heute Levitha) ist eine von nur einer Familie bewohnte griechische Insel der Gemeinde Leros in der Region südliche Ägäis.
Absturz
Wie äußerte sich der Übermut des Ikaros? Flog er zu tief Richtung Meer (Feuchte) - oder zu hoch hinaus Richtung Sonne? Ikaros flog zu hoch hinaus, sodass die Sonne das Wachs schmolz und sich die Flugfedern lösten. In der Folge stürzte Ikaros ins Meer und starb. Daidalos setzte seinen Sohn Ikaros auf einer Insel bei. Als Andenken an Ikaros nannte er diese
Ikaria >>. Ikaria ist eine griechische Insel in der nördlichen Ägäis. Heute hat die Insel Ikaria ca. 8.350 Einwohner. Bei der Beisetzung seines Sohnes Ikaros, war Daidalos in tiefer Trauer. Es heißt, dass
Perdix >> Laute der Schadenfreude von sich gab.
Ikarisches Meer
Nicht nur Ikaria wurde nach Ikaros benannt, sondern überdies auch das Ikarische Meer. Es handelt sich dabei um ein Meeresgebiet in der östlichen Ägäis.
Deutung vom Mythos
Möglicherweise wurde Ikaros dafür bestraft, dass er zu hoch hinaus wollte und einen Griff nach der Sonne wagte. Die
Götter >> könnten den Übermut des Ikaros als unverschämt bewertet haben.
Kunst, Wissenschaft und Kultur
Heute wird die Geschichte des Ikaros häufig thematisiert. In der Kunst, Wissenschaft und Kultur regt die Gestalt Ikaros immer wieder Phantasien an.
Nicole sang einst: "Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund...."
Quellen
Ovid, Metamorphosen >> 8,183–235
Literatur
Otto Höfer: Ikaros. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 114–117
Jacob E. Nyenhuis: Daidalos et Ikaros. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band II, Zürich/München 1984, S. 313–321
Bernhard Greiner, Joachim Harst: Daidalos und Ikaros. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 191–198
Ikarisches Meer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 885
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