Ariadne (griechische Mythologie)
Tochter des Minos
Weltberühmt: Der Ariadnefaden
Ariadne (altgriechisch Ἀριάδνη Ariádnē = deutsch -> "die Heiligste") ist in der griechischen Mythologie eine Tochter des
Minos >> und der
Pasiphae >>.
Die Eltern der Pasiphaë und des Minos sind höchste Prominenz in der griechischen Mythologie. Es wird geschildert, dass
Perse >> die Mutter der Pasiphaë ist und
Helios >> der Vater. Minos hat richtig krasse Eltern!
Zeus >> ist der Vater des Minos und
Europa >> die Mutter. Minos war König von
Kreta >>, weshalb Ariadne als Prinzessin zu betrachten ist.
Geschwister
Es werden sieben menschliche Geschwister der Ariadne überliefert und ein Halbbruder mütterlicherseits als Mischwesen. Die menschlichen Geschwister der Ariadne heißen:
Xenodike >>Androgeos >>Glaukos >>
Deukalion >>Akakallis >>Katreus >>Phaidra >>Der Halbbruder der Ariadne (Mischwesen, Mann mit Stierkopf) heißt
Minotauros >>.
Erzählung
Was die Geschichte der Ariadne betrifft, gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Ich schildere die athenische Version. Das blutrünstige
Ungeheuer >> Minotauros wurde auf Kreta in einem Labyrinth gefangen gehalten. Das Genie
Dädalos >> hatte dieses Labyrinth konzipiert und erbaut.
Theseus
Es wird erzählt, dass Minos
Athen >> unterworfen hatte. Als Grund wird genannt, dass Androgeos (Sohn des Minos) in Athen ermordet wurde. Nach ihrer Unterwerfung mussten die Athener alle 9 Jahre 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen nach Kreta schicken. Diese wurden in das Labyrinth geschickt und dem Minotauros zum Fraß dargebracht. Es handelte sich durchaus um einen widerwärtigen Tribut. Als dieses Ritual zum dritten Mal fällig war, reihte sich Theseus (Sohn der
Aithra >> und des
Aigeus >>) in die Gruppe der Verfluchten ein. Auf Kreta angekommen, verliebte sich Ariadne sofort in Theseus.
Warum reihte sich Theseus freiwillig in die Gruppe der Verdammten? Theseus wollte das abscheuliche Ritual beenden, indem er den Minotauros tötet. Die in Theseus verliebte Ariadne bot ihm Hilfe an. Für diese Hilfe musste Theseus der Ariadne ein Eheversprechen geben.
Ariadnefaden
Jetzt war es soweit, dass Theseus das Labyrinth vom Minotauros betrat. Es gab jedoch keine Chance, wieder aus dem Labyrinth herauszufinden. Ariadne übergab dem Theseus daher im Vorfeld einen Fadenknäuel (aus Wolle), dies geschah auf den Rat des Dädalos hin. Nun befestigte Theseus am Eingang / Ausgang vom Labyrinth den Anfang vom Faden, tötete im Labyrinth den Minotauros und fand mittels dem Ariadnefaden wieder aus dem Labyrinth heraus (heute heißt es: "Nicht den Faden verlieren").
Naxos
Nachdem Theseus den Minotauros getötet hatte, flüchtete er mit Ariadne in Richtung Athen. Auf der
Insel Naxos >> machten Theseus und Ariadne einen Zwischenstopp. Naxos ist eine griechische Insel im Ägäischen Meer und wurde nach
Naxos >> benannt. Naxos ist die größte Insel der
Kykladen >> und von der Insel Paros nur durch eine schmale Meerenge getrennt.
Theseus ließ Ariadne auf Naxos zurück
Nun wird es kurios: Theseus ließ Ariadne auf Naxos ganz alleine zurück! Warum? Es gibt viele Spekulationen, weshalb Theseus Ariadne zurückließ. Möglicherweise wollte Theseus den Minotauros töten und war dabei auf die Hilfe der Ariadne angewiesen. Das Eheversprechen des Theseus könnte unaufrichtig gewesen sein. Eine andere Spekulation lautet, dass es sich um göttliche Fügung gehandelt hat.
Dionysos
Die Sage berichtet, dass der Weingott
Dionysos >> Ariadne am Strand von Naxos auffand. Dabei soll Ariadne komplett verlassen gewesen sein und geschlafen haben. Dionysos verliebte sich in Ariadne und ehelichte sie. Die Krone der Ariadne schleuderte Dionysos hoch in den Himmel. Am Himmelszelt angekommen, wurde dieses Diadem zum Sternbild der Nördlichen Krone (Corona Borealis).
Das Gegenstück zum Sternbild Corona Borealis bildet das Sternbild Corona Australis, siehe
Krotos >>.
Überliefert werden mehrere Söhne des Dionysos und der Ariadne, beispielsweise
Thoas >> und der legendäre
Oinopion >>. Oinopion verkörpert den Weinausbau.
Ariane
Überliefert wird eine Baureihe europäischer Trägerraketen mit dem Namen Ariane. Die Namensgebung leitet sich von der Ariadne aus der griechischen Mythologie ab.
Fruchtbarkeitsgöttin
Auf Kreta soll Ariadne als Fruchtbarkeitsgöttin kultisch gehuldigt worden sein. Diesen Kult um Ariadne als Göttin der Fruchtbarkeit soll es auch auf Naxos,
Delos >>, Zypern und in Athen gegeben haben.
OlympNach ihrem irdischen Tod, ging Ariadne zunächst den üblichen Weg in die Totenwelt (entweder in den
Hades >> oder eine deutliche Etage tiefer, in den
Tartaros >>). Dionysos befreite Ariadne aus der Totenwelt und holte sie zu sich, auf den
Olymp >>. Möglicherweise wurde Ariadne dort eine heilige Gottheit (siehe Anfang das Attribut der Ariadne: "Die Heiligste").
Fazit
Festhalten lässt sich, dass Ariadne in der griechischen Mythologie eine herausragende Rolle spielt.
Quellen
Hesiod >>, Theogonie 947–949
Ovid >>, Metamorphosen 8,169–182 (Verwandlung der Krone der Ariadne in das Sternbild Corona Borealis)
Homer >>, Odyssee 11,321–325
Diodor, Bibliothek 4,61; Plutarch, Theseus 19; Hyginus, Fabulae 42; Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. S. 305–308
Bibliotheke des Apollodor >> 3,1,4,2; 3,1,2,4
Opern
Johann Georg Conradi: Die schöne und getreue Ariadne, 1691
Benedetto Marcello: Arianna, 1726
Nicola Antonio Porpora Arianna e Teseo, 1714 (in Wien); Arianna in Nasso, 1733 (in London)
Georg Friedrich Händel: Arianna in Creta, 1733 (in London; ein Monat nach Porpora)
Heinrich Wilhelm von Gerstenberg: Ariadne auf Naxos. Eine tragische Cantate (Singstück), 1767
Georg Anton Benda: Ariadne auf Naxos, 1789
Joseph Haydn: Arianna a Naxos (Kantate für Sopran und Begleitung), 1789
Richard Strauss: Ariadne auf Naxos, 1912
Bohuslav Martinů: Ariane, 1958
Wolfgang Rihm: Aria/Ariadne, 2001
Harrison Birtwistle: Minotaur, 2008
Literatur
Ekkehard Martens: Der Faden der Ariadne oder Warum alle Philosophen spinnen, Reclam Verlag, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01704-3
Vinciane Pirenne-Delforge: Ariadne. In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Band 1. Metzler, Stuttgart/Weimar 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 1075–1077
Renate Schlesier: Ariadne. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 140–150
Richard Wagner: Ariadne. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 803–810
Lutz Walther (Hrsg.): Antike Mythen und ihre Rezeption. Ein Lexikon. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 978-3-379-20051-6
Magnus Frisch: Ariadne – eine Frau zwischen Heros und Gott. In: Der Altsprachliche Unterricht. 56, Nr. 4–5, 2013, ISSN 0002-6670, S. 26–37
Heinrich Wilhelm Stoll: Ariadne. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 540–546
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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