Stymphalische Vögel
Griechische Mythologie
Vogel-Bestien
Die
Stymphalischen Vögel (
Stymphaliden, altgriechisch Στυμφαλίδες ὄρνιθες Stymphalídes órnithes) werden als etwa kranichgroße Vogel
Bestien überliefert.
Ihre Heimat hatten die Stymphalischen Vögel am See
Stymphalos >> in Arkadien. Arkadien ist eine Landschaft im Zentrum der
Peloponnes >>. Stymphalos (altgriechisch Στύμφαλος, latein Stymphalus), auch Stymphelos oder Stymfalos, ist der antike Name einer Hochebene, des Stymphalischen Sees und eines Ortes im Nordosten der Peloponnes, der heute Stymfalia heißt.
Aussehen
Wie bereits erwähnt, waren die Stymphalischen Vögel in etwa so groß wie Kraniche. Die Federn dieser Bestien waren ehern (bleiern). Diese Federn schossen die Stymphalischen Vögel in Form von Pfeilen auf Menschen und Tiere. Die Stymphalischen Vögel waren eine sehr große Plage. Immer wieder töteten sie Menschen und vernichteten sogar ganze Ernten. Überdies besaßen die Stymphalischen Vögel eiserne Klauen, Flügel und Schnäbel. Die Pfeile dieser Bestien konnten sogar Rüstungen von Kriegern durchdringen.
Nistplätze
Erzählt wird, dass die Stymphalischen Vögel ihre Nistplätze im Schilf vom See Stymphalos hatten. Beim See Stymphalos handelt es sich um ein stehendes Gewässer ohne oberirdischen Abfluss. Erzählt wird, dass dort auch heute endemische Vögel und Zugvögel nisten. Der See befindet sich in einer Gebirgslandschaft in ca. 600 Meter Höhe. Diese Gegend ist gering besiedelt.
Herakles
Zwölf Jahre lang stand
Herakles >> im Dienste des
Eurystheus >> und musste zwölf Aufgaben erfüllen. Eine dieser zwölf Aufgaben war es, die Stymphalischen Vögel zu vertreiben. Unterstützung erhielt Herakles von
Athene >>, indem sie ihm metallene Klappern gab. Diese Klappern hatte
Hephaistos >> angefertigt. Die Kolonie der Stymphalischen Vögel gilt als sehr groß, sodass Herakles auf diese Klappern angewiesen war. Herakles schlug nun diese Klappern permanent aneinander und verursachte auf diese Weise großen Lärm.
Verscheucht oder getötet?Klar ist, dass Herakles die Stymphalischen Bestien mittels Lärm aufgescheucht hat. Heute ist jedoch unklar, ob Herakles die Stymphalischen Vögel lediglich verscheucht hat - oder ob er sie getötet hat. Eine Version der Geschichte besagt, dass Herakles einen Großteil dieser Vögel getötet hat. Die beiden Klappern soll er dabei als Schilde benutzt haben, um sich vor den Pfeilen der Stymphalischen Vögel zu schützen. Herakles schoss selber Pfeile auf die Bestien und tötete den Großteil dieser Bestien. Ein kleiner Rest der Stymphalischen Vögel ist demnach geflohen.
überlebte ein kleiner Rest dieser Vogel-Bestien?In der Argonautensage (siehe
Jason >>) wird berichtet, dass die kleine Truppe Stymphalischer Vögel nach Aretias geflohen ist. Aretias wird heute Giresun Adası bezeichnet. Giresun Adası ist eine kleine, bewohnte türkische Insel im Schwarzen Meer. Sie ist 1,7 Kilometer von der Küste entfernt und liegt etwa vier Kilometer nordöstlich von Giresun. Die Argonauten wurden auf ihrer Fahrt nach Kolchis von den Stymphalischen Vögeln überfallen, als sie auf der Insel landen wollten. Die Argonauten haben ihre Schilde zusammengeschlagen und konnten die Stymphalischen Bestien mittels Lärm vertreiben.
Bildkunst
In der Bildkunst tauchen die Stymphalischen Vögel im Kontext mit Herakles auf. Herakles wird in dem Moment gezeigt, wo er die aufgeschreckten Vögel mit einer Schleuder oder mit Pfeil und Bogen erschießt.
SternbilderMan nimmt an, dass die Sternbilder Schwan, Geier (heute Leier) und Adler die Stymphaliden repräsentieren und gemeinsam zur Herakles-Sternbilder-Familie gehören.
Quellen
Diodor, Bibliothḗkē historikḗ 4,13,2
Bibliotheke des Apollodor >> 2,92
Pausanias, Beschreibung Griechenlands 8,22,4
Apollonios von
Rhodos >>, Argonautika 2,1031
Literatur
Otto Gruppe: Herakles. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband III, Stuttgart 1918, Sp. 910–1121
Gustav Türk: Stymphaliden. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV A,1, Stuttgart 1931, Sp. 434–436
Hans von Geisau: Stymphalides. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 401
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