Hephaistos
Griechische Mythologie
Olympischer Gott der Schmiedekunst
Hephaistos (altgriechisch Ἥφαιστος Hḗphaistos, lateinisch Hephaestus, deutsch auch Hephäst, römisch Vulcanus) in der griechischen Mythologie sollte - wäre es nach
Hera >> gegangen - kein olympischer Gott (Olympioi) werden.
Hera ist die Mutter des Hephaistos. Sie gebar ihn aus sich selber heraus. Dieses Prinzip der Jungfernzeugung kennt man sehr oft. Beispiele sind Göttin Isis, die Horus auf diese Weise gebar und Jungfrau Maria, die
Jesus >> mittels Parthenogenese zeugte. Ein
Geist >> ist dabei natürlich immer im Spiel.
Hässlich
Hephaistos war als Baby sehr hässlich, sodass Mutter Hera sich vor ihrem eigenen Sohn ekelte. Sie warf ihr Baby (Hephaistos) daher sofort vom Olymp ins
Meer >>. Hera wollte von ihren Sohn Hephaistos nichts wissen. Das klingt etwas hartherzig, jedoch: Die
Götter >> werden eben nicht als "liebevoll" bzw. als "bedingungslos liebend" überliefert. Wer die Götter bisher in rosarot betrachtet hat, kann sich das an dieser Stelle mal komplett abschminken.
Rettung und PflegeVon Mutter Hera verstoßen und ins Meer geworfen, stand Hephaistos vor seinem Untergang. Hephaistos hatte jedoch Glück im Unglück. Die Meeresnymphen
Thetis >> und weiterhin
Eurynome >> fanden Hephaistos im Meer und pflegten ihn. Auf diese Weise konnte Hephaistos erwachsen werden.
Rache
Hephaistos hatte durchaus in
Erinnerung >>, dass er von seiner Mutter verstoßen wurde und sann auf Rache. Er fertigte einen goldenen Thron an, den er zu Händen Hera auf den
Olymp >> schickte. Hera war ganz begeistert von diesem Thron und setzte sich sofort darauf. Hephaistos hatte eine Falle in diesen goldenen Thron eingebaut. Diese Falle schnappte zu und fesselte Hera. Nun war Hera an den Thron gefesselt und konnte nicht mehr aufstehen. Kein Gott konnte Hera helfen - nur Hephaistos war in der Lage, die Fessel aufzulösen und Hera zu befreien.
RückkehrHephaistos genoss die Rache an seiner Mutter Hera. Alle Götter bettelten Hephaistos an, auf den Olymp zurückzukehren. Er möge Hera doch bitte befreien. Immerhin ist Hera die Muttergöttin im Olymp. Hephaistos ließ Hera lange zappeln, bevor er den Bitten der anderen Götter nachkam. Schließlich kehrte Hephaistos auf den Olymp zurück und befreite Hera vom goldenen Thron.
AufgabeHephaistos ist ein Meister der Schmiedekunst. Als Olympioi ist Hephaistos der Gott der Schmiedekunst. In der Schmiede des Hephaistos werden Waffen und Schmuckstücke gefertigt. Diese Schmiederei wird mittels großer Hitze durch Feuer durchgeführt, weshalb Hephaistos auch als Feuergott überliefert wird.
Schmiede
Wo befindet sich die Schmiede des Hephaistos? Der römische Name des Hephaistos lautet Vulcanus, wovon sich Vulkan ableitet. Die Schmiede des Hephaistos befindet sich im Ätna auf Sizilien. Heute ist
Typhon >> unter dem Ätna gefangen.
Schmiedekunst
Es steht außer Frage, dass der olympische Gott Hephaistos der Großmeister der Schmiedekunst ist. Erfunden hat Hephaistos die Schmiedekunst jedoch nicht, diesbezüglich überliefert die griechische Mythologie dämonenartige Gestalten mit der Bezeichnung
Daktylen >>.
Talos und Harmonia
Es ist klar, dass Hephaistos unzähligste geniale Mechanismen erschaffen hat. Besonders raffiniert dabei ist der
Riese Talos >>. Ausgesprochen berühmt ist das Geschenk des Hephaistos an
Harmonia >>, anlässlich ihrer
Hochzeit >> mit dem
Kadmos >>. Da hatte Hephaistos ein wunderschönes Halsband angefertigt. Auf diesem Halsband lag ein Fluch, siehe als Beispiel
Eriphyle >>. Wer dieses Halsband verflucht hat, ist unklar (Hephaistos war es nicht).
Ketten für Prometheus
Einst fällte
Zeus >> das Urteil, dass
Prometheus >> an den Kaukasus zu fesseln sei. Abgeführt wurde Prometheus von
Kratos >> und seiner Schwester
Bia >>. Hephaistos war der Schmied der Ketten, mit denen Prometheus an den Kaukasus gefesselt wurde.
Aphrodite
Aphrodite >> wird als Ehefrau des Hephaistos überliefert. Glücklich dürfte der Ehemann Hephaistos darüber jedoch nicht sein. Aphrodite geht ständig fremd, setzt dem Hephaistos also laufend Hörner auf.
PriesterBerichtet wird, dass Hephaistos kultisch gehuldigt wurde und auch Priester hatte.
Dares >> beispielsweise wird als Priester des Hephaistos überliefert.
AdoptivvaterEinen leiblichen Vater hat Hephaistos nicht. In der christlichen Mythologie adoptiert Joseph den Jesus. In der griechischen Mythologie adoptiert Zeus Hephaistos. Zeus hat mit seiner Schwester und Gemahlin Hera auch leibliche Kinder:
Eileithyia >>Hebe >>Ares >>Quellen
Hesiod, Theogonie >> 927–928; 945–946
Hesiod, Werke und Tage 47–105
Ovid, Metamorphosen >> 7,437; 4,173–179
Bibliotheke des Apollodor >> 3,16,1; 1,9,26; 1,9,23; 3,4,2
Homer, Ilias >> 18,478–482; 2,100–107; 1,607–608; 18,417–420
Pausanias >> 2,1,4; 2,31,3
Vergil,
Aeneis >> 8,440
Es gibt viel mehr Quellen der Antike, die über Hephaistos berichten.
Literatur
Ruth Neubauer-Petzoldt: Hephaistos. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 318–321
Ludolf Malten: Hephaistos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII,1, Stuttgart 1912, Sp. 311–366
Klaus Junker, Sabrina Strohwald: Götter als Erfinder. Die Entstehung der Kultur in der griechischen Kunst. von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4479-1
Antoine Hermary, Anne Jaquemin: Hephaistos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band IV, Zürich/München 1988, S. 627–654
Marie Delcourt: Héphaistos ou la légende du magicien. Belles Lettres, Paris 1957, ISBN 2-251-33414-9
Frank Brommer: Hephaistos. Der Schmiedegott in der antiken Kunst. von Zabern, Mainz 1978, ISBN 3-8053-0334-3
Frank Brommer: Die kleinasiatischen Münzen mit Hephaistos. In: Chiron. Band 2, 1972, S. 531–544
Adolf Rapp: Hephaistos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2036–2074
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