Athene / Athena
Griechische Mythologie
Olympische Göttin der Weisheit, Strategie und (Kriegs-) List
Athene (altgriechisch Ἀθήνη Athḗnē, auch Ἀθηνᾶ Athēná
Athena, römisch Minerva) ist in der griechischen Mythologie eine olympische Göttin und der Star schlechthin.
Athene ist die Göttin der Weisheit und Strategie. Strategie bezieht sich dabei auf strategische Kriegsführung. Im Vorfeld eines Krieges, setzt Athene auf Diplomatie. Es muss deshalb nicht wirklich zum
Krieg >> kommen. Krass im Widerspruch zur Athene, steht
Ares >>. Athene ist die Schutzherrin von Athen, der Hauptstadt von Griechenland (wie es dazu kam, siehe
Kekrops I >>. Es ist so, dass sich Athene ständig mit
Poseidon >> zankt).
Eltern
Es wird zunächst etwas turbulent, was Athene betrifft. Die Geburt der Athene ist vonstatten gegangen. Nur wie genau? Sobald das Kapitel der sensationellen Geburt der Athene abgehandelt ist, wird dieser Artikel geordneter.
Zeus
Zeus >> ist der Vater der Athene. Sie ist die Lieblingstochter des Zeus und darf als einzige Gottheit - neben ihm - den
Donnerkeil >> benutzen. Interessant ist die Mutter der Athene. Die
Metis >> ist als Tochter des
Okeanos >> eine Okeanide. Metis gilt als erste Geliebte des Zeus - und Zeus hatte nach der Metis unzählige weitere Geliebte. Die
Okeanide >> Metis ist die Mutter der Athene. Was die Geburt der Athene betrifft, muss es ausgesprochen turbulent zur Sache gegangen sein. Was die Elternschaft der Athene (Zeus und Metis) betrifft, habe ich die Version nach
Hesiod, Theogonie >> genannt. Fakt ist - und das wird einheitlich so überliefert: Metis konnte sich in alle möglichen Gestalten verwandeln. Auf Wunsch des Zeus, hatte sich Metis in eine Fliege verwandelt (Zeus hatte Angst davor, dass Metis einen Sohn zur Welt bringt. Ein Sohn wäre nämlich stärker als er selber geworden).
Zeus schluckte Metis als Fliege (Metis war bereits schwanger). Es ist, wie erwähnt, nicht so leicht mit der Geburt der Athene. Der Schädel des Zeus wurde schlussendlich von
Hephaistos >> mit einer Axt gespalten (Zeus hatte mit der Athene im Kopf fürchterliche Kopfschmerzen) und Athene sprang in voller Rüstung heraus. Interessant dabei ist, dass
Triton >> Athene aufgezogen haben soll. Als unsterblicher Gott überlebte Zeus natürlich den gespaltenen Schädel (der wieder zusammenwuchs). Es ist in diesem Zusammenhang auch von einem namenlosen Sohn des Zeus mit der Metis die Rede, der allerdings wurde nie geboren.
Klüger als Zeus?Athene ist ganz sicher klüger als ihr Vater Zeus. In allen Versionen - was die Geburt der Athene betrifft - ist Metis ihre Mutter. Das Wort Metis: Altgriechisch Μῆτις Mḗtis = deutsch -> "kluger Rat." Der Begriff Metis steht für Scharfsinn, komplexes Wissen und Praxis. Zeus brüstet sich selber mit dem Attribut "Gott des klugen Rates" - und begründet es damit, dass Metis in seinem Kopf geblieben ist. Man muss aber schon anmerken, dass Zeus in diesem Fall ein Hochstapler ist. Athene hat die Klugheit der Metis in Wirklichkeit geerbt.
Interpretation der Kopfgeburt
Die mythische Kopfgeburt der Athene gibt echte Rätsel auf. Lässt sich diese Beschreibung interpretieren? Könnte Athene als Geschöpf aus dem Geist heraus gedacht sein? Aus dem Geist heraus, soll
Sophia >> die Welt und das Leben erschaffen haben. Beschrieben wird Sophia als Göttin der Weisheit, genau wie Athene in der griechischen Mythologie.
WohnsitzAthene ist eine olympische Göttin und hat ihren 1. Wohnsitz im
olympischen Gebirge >>.
Etymologie
Wie sich der Name Athene / Athena etymologisch ableitet, ist unklar
Weitere Aufgaben
Athene ist nicht nur die Göttin der Weisheit und der strategischen Kriegsführung. Weitere Zuständigkeiten der Athene sind das
Handwerk >> (Spinner und Weber) und das Wissen. Athene ist die Hüterin vom Wissen.
Charakter
In der Beliebtheitsskala steht Athene auf Platz 1, was die Rangliste aller Götter betrifft. Warum? Nahezu alle Götter hassen Menschen. Athene bildet da eine löbliche Ausnahme. Einen pauschalen Hass auf Menschen hegt Athene nicht. Dazu heißt es, dass Athene mit
Prometheus >> befreundet ist. Athene erlaubte Prometheus, die Menschen mit (begrenztem) Wissen zu bestücken. Dennoch ist Athene eine sehr gefährliche Gottheit! Sehr schnell fühlt sich Athene gekränkt. Die sterbliche
Arachne >> war die Meisterin der Webkunst. Athene ist die Göttin der Weber (siehe Athene als Göttin vom Handwerk allgemein). Die Meisterin Arachne hat behauptet, besser weben zu können als Athene. In einem Wettbewerb zwischen der sterblichen Arachne und Athene wurde sogar deutlich, dass Arachne in der Kunst des Webens besser ist als Athene. Dennoch konnte Athene dies nicht verkraften und verwandelte die sterbliche Arachne kurzerhand in eine Spinne. Hier wird deutlich, dass alle Götter zu meiden sind (weil sie eben alle - inklusive Athene - extrem gefährlich sind).
Was war der wahre Grund für den Zorn auf Arachne?Es wird oft erzählt, dass das Kunstwerk der Arachne Athene in einer ihrer peinlichsten Situation darstellte. Hephaistos hatte demnach versucht, Athene zu vergewaltigen. Athene ist eine jungfräuliche Göttin und konnte durchaus die konkrete Vergewaltigung abwehren. Sperma des Hephaistos spritzte Athene jedoch an. Athene war davon fürchterlich angewidert - und extrem peinlich war es ihr überdies. Als Athene diese Szene auf dem Kunstwerk sah, rastete sie aus und verwandelte Arachne in eine Spinne.
Eule
Der Steinkauz wird Athene noctua bezeichnet, was "nächtliche Athene" bedeutet. Der Steinkauz ist eine Eule mit einem kurzen Schwanz. Die Eule gehört zu den Hauptattributen der Athene (symbolisiert die Weisheit).
Die Sehkraft von Eulen ist ausgezeichnet. Diesbezüglich heißt es: Altgriechisch γλαῦξ glaúx = deutsch -> Eule und altgriechisch ὤψ ṓps = deutsch -> Auge. Was Athene und die Eule betrifft, siehe auch
Nyctimene >>. Es heißt, dass
Homer >> der Athene einen weiteren Namen gab: Athene + Beiname γλαυκῶπις glaukōpis = deutsch -> meist mit „eulenäugig“ interpretiert. Das Attribut glaukōpis bietet Raum für Spekulationen:
Eulen können im Dunkeln sehen, sodass "eulenäugig" bedeuten könnte, dass Athene auch im Dunkeln scharf sieht.
Mit "eulenäugig" könnte gemeint sein, dass Athene große Augen hat.
Glaukōpis lässt sich auch von altgriechisch γλαυκός glaukós ableiten, womit in deutsch ‚hell, leuchtend, glänzend‘ gemeint ist. Homer könnte "helläugig" gemeint haben. Demnach hätte Athene helle, leuchtende und glänzende Augen.
Bedeutung vom NamenÜber die Bedeutung vom Namen Athene wird viel spekuliert. Die ganzen Spekulationen über den Namen Athene, haben zu folgenden Beispielen geführt:
"Die Gebieterin"
"Die Herrscherin"
"Die Herrin"
Es gibt noch mehr Spekulationen, was den Namen Athene betrifft.
Beinamen
Athene ist die Hammer Gottheit in der griechischen Mythologie. Es gibt viele Beinamen, die Athene trägt - Beispiele:
"Die Jungfräuliche" (Einzahl: "Die Jungfrau")
"Pallas Athene"
"Die Vorauskämpfende, in vorderster Linie Verteidigende"
"Die helläugige Athena" (siehe Athene und die Eule)
"Athēnã Ergánē, Schutzpatronin der Handwerker und Künstler"
"Atrytṓnē, die Unermüdliche, Unüberwindliche"
"Poliás, die Stadtgöttin"
"Patroíē, die Beschützerin"
Gewiss ließen sich mittels Recherchen noch mehr Beinamen der Athene finden. Ich kann es nur wiederholen: Athene ist der Oberhammer in der griechischen Mythologie.
Die Jungfräuliche
Ein Beiname der Athene lautet "die Jungfräuliche." Athene untersteht nicht der Macht der
Aphrodite >>. Sie ist nie eine Beziehung eingegangen und lebt vollständig keusch. Weshalb sich Athene närrisch verhalten hat und die Schönste sein wollte (siehe Zankapfel der
Eris >>), ist unklar. An dieser Narretei war neben Aphrodite und Athene auch
Hera >> beteiligt.
SteckbriefDiese Beschreibung über Athene ist ein Steckbrief mit den wichtigsten Merkmalen. Natürlich gibt es Storys ohne Ende, bei denen Athene eine der Hauptrollen spielt. Gerne darf sich jeder in diesem Forum beteiligen und Ergänzungen über Athene vornehmen. Storys ohne Ende? In Homers Odyssee spielt Athene eine der Hauptrollen, siehe als Beispiel
Polyphem >>.
Fast Abschließend: Epeios und das trojanische PferdIn der griechischen Mythologie brüsten sich gewöhnliche Sterbliche immer wieder damit, Wunder selber vollbracht zu haben. Das trojanische Pferd ist natürlich ein großes Wunder, womit sich
Epeios >> schmückt. Die Götter ließen es ihm durchgehen und er durfte trotz seiner
Hybris >> überleben. Den Bauplan vom trojanischen Pferd hat Athene entwickelt.
Pallas Athene
Athene selber nannte sich ab einem bestimmten Zeitpunkt Pallas Athene. Warum? Siehe unter
Mythos Kriegerin Pallas >>.
Literatur
Christoph Schmälzle: Athena. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 172–179
Susan Deacy, Alexandra Villing: Athena in the Classical World. Brill, Leiden 2001
Fritz Graf, Anne Ley: Athena. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 160–167
Pierre Demargne: Athena. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band II, Zürich/München 1984, S. 955–1044
C. John Herington: Athena Parthenos and Athena Polias. A study in the religion of Periclean Athens. Manchester University Press, Manchester 1955
Karl Kerényi: Die Jungfrau und Mutter der griechischen Religion. Eine Studie über Pallas Athene. Rhein-Verlag, Zürich 1952
Georg Ferdinand Dümmler: Athena. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1941–2020
Wilhelm Heinrich Roscher, Adolf Furtwängler: Athene. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 675–704
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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