Telemachos
Griechische Mythologie: Sohn des Odysseus und der Penelope
Ehelichte Telemachos die Polykaste?
Telemachos (altgriechisch Τηλέμαχος Tēlémachos = deutsch -> "Kämpfer in der Ferne", kurz Telemach) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Odysseus (siehe
Laertes >>) und der
Penelope >>.
Erzählung
Als Odysseus in den
trojanischen Krieg >> zog, war Telemachos noch ein Kind. In den ersten vier Gesängen der Odyssee wird die Geschichte der Adoleszenz des Telemachos erzählt. Als Adoleszenz (lateinisch adolescere = deutsch -> "heranwachsen") wird in der Entwicklung des Menschen der Zeitraum von der späten Kindheit über die Pubertät bis hin zum vollen Erwachsensein bezeichnet. Erzählt wird, dass
Athene >> dem Telemachos in seinen jungen Jahren zur Seite stand. Athene soll dabei menschliche Gestalt angenommen haben, nämlich die des
Mentes >>. Mentes wird als Gastfreund des Odysseus überliefert.
Athene riet Telemachos, Erkundigungen über den Verbleib seines Vaters Odysseus einzuziehen. Er möge sich deshalb an
Nestor >> in Pylos und
Menelaos >> in Sparta wenden. Menelaos erzählte Telemachos, dass sein Vater Odysseus noch leben könnte. Als sich Telemachos auf der Rückfahrt von Pylos nach Ithaka befand, entging er einem Mordanschlag. Dies konnte ihm gelingen, weil er im Vorfeld von Athene gewarnt worden war. Die Freier der Penelope unter Führung des
Antinoos >> wollten Telemachos töten, um sie endlich ungestört ehelichen zu können. Odysseus war Gemahl der Penelope, jedoch im Rahmen der Odyssee spurlos verschwunden. Daher gab es viele Freier der Penelope, die sie ehelichen wollten - und zwar mit dem Ziel, König von Ithaka zu werden. Nun geschah das Wunder, mit dem niemand mehr gerechnet hat: Telemachos kehrte in seine Heimat zurück und traf den Schweinehirten Eumaios. Athene hatte Odysseus in einen Bettler verwandelt - und genau diesen fand Telemachos bei Eumaios. Odysseus gab sich jetzt seinem Sohn Telemachos zu erkennen. Nun zogen Odysseus und Telemachos gemeinsam los, um alle Freier der Penelope zu töten.
Wie ging es weiter?
Bisher ist die Geschichte des Telemachos klar. Ab jetzt jedoch, berichten die Quellen über seinen weiteren Werdegang höchst unterschiedlich. Die Telegonie ist ein verloren gegangenes antikes Epos. Spekuliert wird danach, dass Telemachos nach dem Tod des Odysseus mit seinem Halbbruder
Telegonos >> auf der Insel Aiaia gelandet ist. Aiaia ist die Insel der
Kirke >>. Dieser Version nach, ehelichte Telemachos Kirke und sein Halbbruder Telegonos ehelichte Penelope (ihr Gemahl Odysseus war zuvor schließlich verstorben). Kirke soll gemäß dieser Sage der Penelope und dem Telemachos Unsterblichkeit verliehen haben. Es gibt weitere Sagen, was den Verbleib des Telemachos betrifft. Sehr interessant ist die Variante des Hesiod. Gemäß dieser Version ehelichte Telemachos eine Tochter des Nestor, nämlich
Polykaste >>.
Quellen
Homer >>, Odyssee 1,105; 1,284–285; 4,112; 4,846–847; 16,187
Ovid >>, Heroides 1,98; 107
Hyginus Mythographus, Fabulae 127
Hesiod >> bei Eustathios, Kommentar zur Odyssee 17,93; 17,96
Literatur
Maria Oikonomou: Telemachos. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 665–668
Friedrich Eichhorn: Die Telemachie. Mit Ausblicken auf die folgende Handlung bis zur Vereinigung von Vater und Sohn. Garmisch-Partenkirchen 1973
Johannes Schmidt: Telemachos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 5, Leipzig 1924, Sp. 260–273
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
Griechische Mythologie: Bücher / Literatur >>Die griechischen Götter besuchen >>