Antinoos (griechische Mythologie)
Sohn des Eupeithes
Bedeutsamster Freier der Penelope
Antinoos (altgriechisch Ἀντίνοος Antínoos) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Eupeithes >>.
In
Homers Odyssee >> ist Antinoos der unverschämteste, reichste und bedeutsamste Freier der
Penelope >>.
Erzählung
Wie jeder weiß, ging es für Odysseus (Sohn des
Laertes >>) nach dem
trojanischen Krieg >> nicht sofort zurück in sein Königreich Ithaka. Odysseus geriet in seine berühmten Irrfahrten, wofür
Poseidon >> verantwortlich gemacht wird. Nach 16-jähriger Abwesenheit bildete sich eine Schar Freier der Penelope, Gemahlin des Odysseus. Diese Freier wollten alle König von Ithaka werden. Alle Freier der Penelope waren von vornehmer (adeliger) Abstammung. Antinoos war der reichste Freier der Penelope, wird jedoch nicht als vornehm sondern als unverschämt beschrieben.
Es war allgemein so, dass (fast) alle glaubten, Odysseus ist tot. Nicht absolut alle glaubten dies, zum Beispiel Penelope hielt daran fest, dass Odysseus noch lebt. Alle Freier der Penelope ließen sich am Hof des Odysseus nieder (besetzten quasi den Palast des Odysseus). Sie verprassten dort munter das Vermögen vom Hof. Penelope war im Grunde machtlos und musste diesem Treiben zusehen. Wie bereits mehrfach erwähnt: Antinoos war dabei extrem ekelhaft und penetrant.
Sehr bedeutsam im Heldenepos Odyssee ist der Sohn des Odysseus und der Penelope mit dem Namen
Telemachos >>. Anfangs musste Telemachos dem Treiben der Freier tatenlos zusehen. Es ist jedoch so, dass sowohl Odysseus als auch Telemachos unter dem Schutz der
Athene >> standen. Nachdem Telemachos (nach etwa 3 Jahren der Belagerung durch die Freier) Ratschläge von seiner Schutzgöttin Athene erhalten hatte, trat er entschlossener auf. Telemachos hatte eine Volksversammlung einberufen und forderte, dass die Freier der Penelope das Haus verlassen. Leider wurde diese Forderung abgelehnt. Es wird erzählt, dass der Vater der Penelope Ikarios heißt. Auf der Volksversammlung forderte Antinoos Telemachos auf, seine Mutter zu ihrem Vater zu bringen. Der Vater sollte die Freigabe der Penelope erteilen, sodass sie neu vermählt werden kann. Telemachos wollte seine Mutter Penelope unter keinen Umständen gegen ihren Willen des Hauses verweisen. Unter dem Strich betrachtet, blieb die Volksversammlung ergebnislos. Lebte Odysseus noch?
Erkundungsreise des Telemachos
Telemachos begab sich nun auf eine Erkundungsreise - und zwar nach
Pylos >> und Sparta. In Sparta gab
Menelaos >> Auskunft. Er deutete an, dass Odysseus noch leben könnte. Es war so, dass die Freier der Penelope Telemachos aus dem Weg räumen wollten. In erster Linie war es Antinoos, der Telemachos töten wollte. Der Plan des Antinoos war so, dass Telemachos überhaupt nicht in Pylos und
Sparta >> ankommt. Er sollte vorher getötet werden. Telemachos ist jedoch in Pylos und Sparta angekommen, was allen Freiern der Penelope missfiel. Jetzt ging es darum, die Heimkehr des Telemachos zu unterbinden.
Da entwickelte Antinoos einen Plan. Antinoos ließ ein Schiff ausrüsten mit dem Ziel, Telemachos auf See zu überfallen und zu ermorden. Antinoos war selber auf diesem Schiff und der Leiter von diesem Attentat. Telemachos wurde jedoch von seiner Schutzgöttin Athene im Vorfeld gewarnt und konnte deshalb diesem Attentat (aus dem Hinterhalt) entgehen. Telemachos kehrte in seine Heimat Ithaka wohlbehalten zurück. Jetzt ist die Rede von einem Schweinehirten mit dem Namen Eumaios (treuer Diener des Odysseus). Telemachos ging zu diesem Eumaios und dort war auch Odysseus angekommen. Niemand hatte bemerkt, dass Odysseus nach 20 Jahren heimgekehrt war - auch Telemachos nicht. In der Hütte des Eumaios gab sich Odysseus seinem Sohn Telemachos zu erkennen.
Telemachos töten
Von Odysseus wussten die Freier der Penelope weiterhin nichts. Telemachos ging jedoch wieder in den Palast zurück, sodass die Freier der Penelope von seiner Heimkehr natürlich wussten. Antinoos plädierte erneut dafür, Telemachos zu beseitigen. Es ging darum, dass Telemachos bei der nächsten Volksversammlung nicht vom misslungenen Attentat berichten sollte. Es kam aber nicht zu einem erneuten Mordversuch. Da gab es auch einen friedfertigen Freier der Penelope mit den Namen Amphinomos. Dieser Amphinomos griff ein und unterband ein erneutes Attentat auf Telemachos. Merke: Niemand wusste, dass Odysseus ebenfalls heimgekehrt war.
Odysseus hatte sich als Bettler verkleidet (Athene hatte diese Verwandlung bewirkt) und ließ sich von Eumaios in seinen Palast begleiten. Niemand bemerkte diese Maskerade und Antinoos wurde ganz besonders hochmütig. Antinoos störte die Anwesenheit von diesem "Bettler" und er machte Eumaios erhebliche Vorwürfe. Es gab sogar einen heftigen Wortwechsel zwischen diesem "Bettler" und Antinoos. Dabei warf Antinoos diesem "Bettler" einen Schemel gegen die Schulter. Es war natürlich Odysseus, der sich sehr stark beherrschen musste. Es durfte nämlich niemand wissen, dass es sich um Odysseus handelt.
Wettbewerb im Bogenschießen
Jetzt ist es einen Tag später. Immer noch wusste niemand (außer Telemachos und Eumaios), dass Odysseus heimgekehrt war. Es wurde ein Wettbewerb ausgerufen, damit endlich klar wird, wer die Hand der Penelope bekommt. Bogenschießen war die Disziplin von diesem Wettbewerb. Wir nähern uns nun dem Finale: Die Entscheidung zwischen Odysseus und den Freiern der Penelope steht an.
Einst hatte Odysseus von Iphitos den Bogen des
Eurytos >> geschenkt bekommen. Ausschließlich Odysseus war in der Lage, diesen Bogen zu spannen. Wie sollte einer der Freier diesen Wettbewerb gewinnen, wenn niemand diesen Bogen spannen kann? Es ist auch so, dass jeder Freier der Reihe nach scheiterte. Antinoos sah zu und wurde zunehmend nervös. Er suchte nach schlauen Ausreden und wollte den Wettbewerb verschieben. Nun mischt sich Odysseus (immer noch als Bettler verkleidet) in die Diskussion ein und bittet darum, sich an diesem Wettkampf beteiligen zu dürfen.
Alle lachten darüber, manche mögen auch zornig über dieses Ansinnen von einem "Bettler" gewesen sein. Von Zynismus wird ebenfalls berichtet. Antinoos versuchte zu unterbinden, dass dieser "Fremdling" eine Chance erhält (er drohte sogar damit, diesen "Bettler" zu
Echetos >> zu schicken). Telemachos wusste natürlich, dass es sich um Odysseus handelt. Dann kam es zur Entscheidung: Dieser "Bettler" erhielt den Bogen.....und was niemand vorher schaffte, er spannte den Bogen und schoss einen Pfeil durch zwölf Ringe.
Dieser Schuss ist als Meisterschuss in die Geschichte eingegangen. Jetzt war es mucksmäuschenstill im Saal (sogar Penelope ging erst jetzt so langsam ein Licht auf). Meine Einschätzung über diesen Meisterschuss: Ein Mensch alleine kann einen solchen Schuss nicht schaffen. Ich schätze daher, dass Athene diesen Pfeil gelenkt hat. Es ist nicht unüblich, dass die Götter Pfeile lenken. Beispielsweise hat
Apollo >> den Pfeil gelenkt, der
Achilleus >> zum Verhängnis wurde.
Nach einer kurzen Weile der totalen Stille hielt Odysseus eine unheilkündende Rede. Schließlich wollte Antinoos noch aus seinem Weinkrug trinken. Odysseus tötete in diesem Augenblick Antinoos, indem er ihm einen Pfeil durch die Kehle schoss. Danach wurden alle weiteren Freier der Penelope von Telemachos und Odysseus ebenfalls getötet.
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