Gordios
Griechische Mythologie
König und Heros der Stadt Gordion in Phrygien
Gordios (altgriechisch Γόρδιος Górdios, auch Gordias Γορδίας Gordías) ist in der griechischen Mythologie ein König von Phrygien und Gründer der Stadt
Gordion. Als Gründer einer Stadt, ist Gordios als
Heros zu betrachten.
Phrygien (altgriechisch Φρυγία) ist die antike Bezeichnung einer Region im westlichen Zentral-Kleinasien in der heutigen Türkei. Es heißt, dass Gordion (altgriechisch: Γόρδιον) die Hauptstadt des Phrygerreichs war.
Erzählung
Die Rede ist von einem Sohn des Gordios mit dem Namen
Midas >> und einer Tochter mit dem Namen
Kleopatra >>. Einst soll unter den Phrygern ein Streit ausgebrochen sein. Es ging um die Frage, wer an deren Spitze stehen soll. Um dies zu klären, befragten sie ein
Orakel >>. Dieses wies sie an, denjenigen zum König zu machen, dem die Fragesteller als erstes auf einem Wagen begegneten - und dies war Gordios. Gordios selber wusste bereits vorher, dass er König von Phrygien wird. Eine Wahrsagerin hatte es ihm nämlich prophezeit. Gordios soll diese Seherin auch geehelicht haben.
Nachdem Gordios zum König gekrönt worden war, gründete er die Stadt Gordion. Weiterhin weihte Gordios seinen Wagen mit einem unauflösbaren Knoten im
Zeus >> - Tempel. Er prophezeite, dass derjenige, der den Knoten lösen könnte, die Herrschaft über ganz Kleinasien erlangen würde. Gemeint mit diesem Knoten ist der redensartliche Gordische Knoten. Der Ausdruck Gordischer Knoten bezeichnet ursprünglich kunstvoll verknotete Seile, die einer griechischen Sage nach am Streitwagen des phrygischen Königs Gordios befestigt waren. Sie verbanden die Deichsel des Wagens untrennbar mit dem Zugjoch. Bekannt wurde der aus dem Bast der Kornelkirsche bestehende Knoten, weil Alexander der Große ihn mit seinem Schwert durchschlagen haben soll. Heute bedeutet die Redewendung "den Gordischen Knoten durchschlagen" oder "den Gordischen Knoten lösen" die Überwindung eines schwierigen Problems mit energischen beziehungsweise unkonventionellen Mitteln.
Erzählt wird, dass Alexander der Große (altgriechisch Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας Aléxandros ho Mégas) bzw. Alexander III. von
Makedonien >> von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes war. Was diesen Korinthischen Bund betrifft,
siehe Agis III. >>. Datiert wird Alexander der Große auf * 20. Juli 356 v. Chr. in
Pella >>; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon. Babylon wurde einst von
Belos >> gegründet.
Der 1. König von Makedonien wird mit dem Namen
Karanos >> überliefert. Gemäß der Erzählung hieb Alexander der Große den Knoten mit einem Schwert entzwei und eroberte anschließend ganz Kleinasien. Dies passierte einige Jahrhunderte nach Gordios. Berichtet wird abschließend, dass Gordios das phrygische Großreich gegründet hat.
Quelle
Herodot, Historien >> 1,35; 1,45; 8,138
Literatur
Fritz Graf: Gordios. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 4, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01474-6, Sp. 1146–1149
Heinrich Wilhelm Stoll: Gordios. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1694
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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