Tereus (griechische Mythologie)
Sohn des Ares
Thrakischer König
Von Zeus in einen Wiedehopf verwandelt
Tereus (altgriechisch Τηρεύς Tēreús) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Ares >>.
Es heißt, dass Tereus ein König der Thraker war. Die antike Stadt Pagai wird als Heimat des Tereus genannt. Es gibt einige Quellen, die über Tereus berichten. Sehr bedeutsam sind die
Metamorphosen des Ovid >> (6,424–674).
Erzählung
Es war so, dass einst die Thebaner unter König
Labdakos >> Attika angegriffen haben. In
Attika >> war zu dieser Zeit
Pandion I >> König. Tereus stand Pandion I im Krieg gegen die Thebaner bei und gemeinsam vertrieben sie die Angreifer aus Attika. Pandion I hatte zwei Töchter, nämlich
Prokne >> und Philomele. Pandion I bedankte sich bei Tereus, indem er ihm seine Tochter Prokne zur Gemahlin gab.
Die Sage wird scheußlich
Jetzt ist es so, dass Tereus auch Philomele (zweite Tochter des Pandion) begehrte. Zunächst muss klar sein, dass Prokne und Tereus einen gemeinsamen Sohn mit dem Namen
Itys >> hatten. Prokne hatte ihre Heimat Attika verlassen und war zu ihrem Gemahl nach Thrakien gezogen. Natürlich bekam sie auch Sehnsucht (Heimweh) - in erster Linie vermisste Prokne ihre Schwester Philomele. Dies erzählte Prokne ihrem Gemahl Tereus. Tereus fuhr nun nach
Athen >> und holte Philomele ab. Was danach geschah, ist wirklich schrecklich! Auf dem Heimweg führte Tereus die Philomele nämlich tief in den Wald - und zwar konkret in einen Stall. Dort vergewaltigte Tereus die Philomele und schnitt ihr im Anschluss die Zunge heraus. Vorher hatte Tereus der Philomele erzählt, dass ihre Schwester Prokne gestorben sei. Warum hatte Tereus der Philomele nach der Vergewaltigung die Zunge abgeschnitten? Es ging darum, dass sie ihn nicht verraten können sollte.
Die Geschichten der griechischen Mythologie sind oft nicht schön heiteitei (gerne würde ich diese ewigen Grausamkeiten abschaffen, ich kann die ganzen Texte aus den Religionen / Mythologien allerdings nicht ändern, nur weil sie mir nicht gefallen). Tereus hielt Philomele im Stall gefangen und kehrte in seinen Palast zurück. Dort erzählte er seiner Gemahlin Prokne, dass Philomele während der Reise gestorben ist. Tereus muss ein guter Schauspieler gewesen sein, weil er dies unter Tränen der Prokne sagte. Er sagte sogar, dass er Philomele eigenhändig begraben hat.
Orakelspruch
Kurze Zeit später erhielt Tereus einen Orakelspruch, der besagte, dass sein Sohn Itys "von verwandter Hand" sterben würde. Tereus hat diesen Spruch falsch gedeutet und er tötete seinen Bruder Dryas, der komplett unschuldig war. Das Orakel sollte sich jedoch bewahrheiten - und zwar auf eine andere Weise.
Itys als Speise
Es ist nämlich so, dass die gefangene Philomele mitbekommen hatte, dass ihre Schwester Prokne noch lebt. Sie hatte Diener des Tereus aus ihrem Gefängnis heraus belauscht. Philomele konnte zwar nicht mehr sprechen - aber weben konnte sie. Sie wob ein Kleid für ihre Schwester. Auf diesem Gewand befanden sich die Bilder ihrer Leidensgeschichte. Anmerkung: Die beste Spinnerin / Weberin aller Zeiten heißt
Arachne >>. Nachdem Prokne dieses Gewand erhalten hatte, kapierte sie die Botschaft. Sie befreite ihre Schwester Philomele aus der Gefangenschaft. Beide Schwestern waren nun sehr zornig auf Tereus (man kann man von einem stark ausgeprägten Hass sprechen). Rache war nun der Plan.
Itys war nicht nur der Sohn des Tereus, sondern auch der von Prokne. Von mütterlicher Liebe kann an dieser Stelle allerdings eher nicht die Rede sein. Warum? Philomele und Prokne zerstückelten Itys. Danach bereiteten sie aus ihm eine Mahlzeit - und diese ließen sie dem Tereus servieren (noch musste sich Philomele verstecken, damit Tereus keinen Verdacht schöpft). Tereus bemerkte nicht, dass er seinen eigenen Sohn aß. Nachdem er gegessen hatte, warfen die beiden Schwestern dem Tereus den Kopf des Itys zu.......und nun kapierte er, was bzw. wen er gegessen hatte. Tereus wurde es zunächst speiübel zumute - und danach kochte die reinste Wut in ihm auf. Er wollte jetzt unbedingt Prokne und Philomele töten - und zwar mit einem gezückten Schwert.
Dazu kam es jedoch nicht, weil er von
Zeus >> in den Vogel Wiedehopf verwandelt wurde. Prokne und Philomele wurden auch verwandelt. Aus Philomele wurde eine Schwalbe (altgriechisch Χελιδών
Chelidón >> = deutsch -> „Schwalbe“) und aus Prokne eine Nachtigall.
Grausamkeit
Grausam geht es in der griechischen Mythologie sehr oft zur Sache. Häufig wird die Geschichte im Zusammenhang mit Tereus gemäß Ovid (Metamorphosen 6,424–674) dabei zu den Gipfeln der Grausamkeiten gezählt.
Quellen
Weitere Quellen neben Ovid, Metamorphosen:
Bibliotheke des Apollodor >> 3,14,8,1; Hyginus, Fabulae 45
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