Agamemnon
Griechische Mythologie
Heerführer der Griechen (Krieg um Troja)
Agamemnon ist in der griechischen Mythologie der
Heerführer der Griechen im
trojanischen Krieg >>.
Überliefert wird Agamemnon als Herrscher von
Mykene >>. Mykene lag nördlich der Ebene von
Argos >> auf einer Anhöhe. Von hier überschaute und kontrollierte man den Landweg zwischen südlicher
Peloponnes >> und dem Isthmus von
Korinth >>.
Attribut
"Sehr energisch" lautet das Attribut des Agamemnon (altgriechisch Ἀγαμέμνων Agamémnōn, neugriechisch Αγαμέμνονας Agamémnonas).
Fluch der Tantaliden
Agamemnon ist dem Geschlecht der Tantaliden angehörig und unterliegt somit dem Fluch der Tantaliden (
Alastor-Fluch >>). Der Stammvater der Tantaliden heißt
Tantalos >>.
Eltern
Der Vater des Agamemnon heißt
Atreus >>. Als Mutter des Agamemnon wird die
Aërope >> genannt. Atreus ist ein Sohn des
Pelops >>, der wiederum ein Sohn des Tantalos ist. Daher leitet sich ab, dass Agamemnon dem Geschlecht der Tantaliden angehört.
Gemahlin
Die Gemahlin des Agamemnon heißt
Klytaimnestra >>.
Nachkommen
Klytaimnestra und Agamemnon sind die Eltern von Iphigenie, Elektra,
Orestes >> (wurde Gemahl der
Hermione >>) und Chrysothemis.
Bruder
Der berühmte Bruder des Agamemnon heißt
Menelaos >>. Menelaos war König von
Sparta >> (der erste spartanische König wird mit dem Namen
Lelex >> überliefert). Der mythische Anlass für den Krieg um Troja war der Raub der
Helena >> (siehe auch
Leda >>) durch Prinz (ehemals Hirte) Paris (siehe
Oinone >>). Agamemnon war der Oberbefehlshaber im Krieg und führte alle griechischen Fürsten an. Es ist von weiteren Geschwistern des Agamemnon die Rede, beispielsweise eine Schwester mit dem Namen Kydragora (Mutter der
Astydameia >> und des
Pylades >>).
Versammlung der griechischen Heere
Als Agamemnon alle griechischen Heere versammelt hatte, sollte es in Richtung Troja gehen. Der Aufbruch verzögerte sich jedoch, weil
Artemis >> ungünstige Winde sandte. Artemis war erzürnt darüber, dass Agamemnon eine ihrer heiligen Hirschkühe erlegt hatte. Dies soll in
Aulis >> passiert sein. Aulis ist eine antike Hafenstadt in Böotien in Mittelgriechenland, die etwa zwanzig Kilometer nordöstlich von Theben, dem heutigen Thiva (griechisch Θήβα) und acht Kilometer südwestlich von Chalkida liegt. Die Verzögerung führte dazu, dass Agamemnon eine Liebschaft mit
Argynnos >> startete.
Artemis besänftigenDer Seher
Kalchas >> riet dem Agamemnon, seine Tochter Iphigenie der Artemis zu opfern. Auf diese Weise sollte Artemis besänftigt werden. Im letzten Moment aber erbarmte sich Artemis, legte stattdessen eine Hirschkuh auf den Altar und entführte Iphigenie nach Tauris. Tauris ist eine Landschaft aus der antiken Sagenwelt. Angenommen wird, dass es sich bei der Landschaft Tauris um die Halbinsel Krim im Schwarzen
Meer >> handelt.
Oberkönig und Heerführer der Griechen
Als Oberkönig und Heerführer der Griechen trägt Agamemnon den Namen Anax andron, was mit "Herr der Männer" übersetzt wird. Agamemnon erscheint in den Beschreibungen der Ilias häufig als arrogant und egoistisch. Agamemnon führte das Heer der Griechen mit Stärke. "Weitblick" war keine Stärke des Agamemnon. Der
Krieg >> endete nach 10 Jahren mit dem Fall von Troja.
Kreta
Ein Sturm verschlug Agamemnon bei seiner Heimreise auf die
Insel Kreta >>, dort gründete Agamemnon drei Städte. Zwei davon benannte er nach Orten aus seiner Heimat, der dritten Stadt gab er zum Andenken an seinen Sieg den Namen Pergamon. Pergamon? Da ist auch die Rede von einer antiken Stadt in Kleinasien mit dem Namen
Pergamon >>.
Tod
Wie erwähnt, unterlag Agamemnon dem Fluch der Tantaliden. Nach seinem Aufenthalt auf Kreta, kehrte Agamemnon nach Mykene zurück - und zwar mit der trojanischen Seherin
Kassandra >>. Als Agamemnon ein Bad nahm, wurde er von seiner Gattin Klytaimnestra und ihres Geliebten
Aigisthos >> erdolcht. Dies soll die Strafe für die Opferung Iphigenies gewesen sein. Kassandra wurde bei dieser Gelegenheit ebenfalls getötet, was sie als Seherin schon vorher wusste. Jahre später tötete Orestes (Sohn des Agamemnon) aus Rache seine Mutter Klytaimnestra.
Quellen
Homer >>, Ilias 1,43–53; 1,9
Velleius Paterculus, Historia Romana 1,1,2
Herodot, Historien >> 1,67
Literatur
Beatrice Baldarelli: Agamemnon und Klytaimnestra. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 27–32
Konrad Wernicke: Agamemnon. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 721–729
Adolf Furtwängler: Agamemnon. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 90–97
Otto Höfer: Klytaimnestra. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 1233
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