Cheiron / Chiron
Griechische Mythologie
Berühmtester aller Kentauren
Cheiron (altgriechisch Χείρων Cheírōn, von χείρ cheír = deutsch -> ‚Hand‘, lateinisch
Chiron) ist der berühmteste
Kentaur (Mischwesen zwischen
Pferd und
Mensch) in der griechischen Mythologie.
Mit "Hand" könnte "heilende Hand" gemeint sein, beispielsweise wird Cheiron mit Chirurgie in Verbindung gebracht.
Eltern
Als Vater des Kentauren Cheiron wird
Kronos >> überliefert. Die Mutter des Cheiron heißt Philyra (Tochter des
Okeanos >>). Da Cheiron väterlicherseits von Kronos abstammt, ist
Zeus >> ein Halbbruder von diesem Ausnahme-Kentaur. Kronos zeugte Cheiron in der Gestalt eines Pferdes mit Philyra. Es wird so erklärt, weshalb Cheiron / Chiron ein Mischwesen zwischen Pferd und Mensch ist. An dieser Stelle taucht eine nicht unwesentliche Frage auf: Warum hat sich Kronos in ein Pferd verwandelt, um mit Philyra Cheiron zu zeugen? Es war so, dass
Rhea >> nichts mitbekommen durfte - und genau deshalb hatte sich Kronos als Pferd getarnt. Cheiron wird den Kentauren zugeordnet, obwohl er nicht - wie die anderen Kentauren - von
Ixion >> abstammt. Was die anderen Kentauren betrifft, siehe beispielsweise
Eurytion >>.
Erzählung
Der Kentaur Cheiron hat eine deutlich höhere Stellung als die übrigen Kentauren. Grundsätzlich werden Kentauren als böswillige / feindselige / wilde Mischwesen überliefert, nicht so Cheiron. Es wird geschildert, dass der Kentaur Cheiron ein Freund der Götter war. Überdies wird beschrieben, dass Cheiron viele Heroen ausbildete. Sehr berühmt dabei ist der Held
Achilleus >>. Weiterhin wurde auch
Jason >> von Cheiron ausgebildet. Noch ein Beispiel: Der Heros
Palamedes >> wurde ebenfalls von Cheiron ausgebildet.
Ausbilder des Asklepios
Der berühmteste Heilgott der Welt heißt
Asklepios >> - und auch in diesem Fall wird Cheiron als Ausbilder überliefert. Cheiron unterwies Asklepios in den Disziplinen der Heilkunst. Der Kentaur Cheiron wurde zeitweise als Begründer der Chirurgie betrachtet.
Attribute
Cheiron wird mit den Attributen Heiler, Prophet und Erzieher überliefert.
Gemahlin und Tochter
Seine Heimat hatte der Kentaur Cheiron am Fuße des Berges Pelion in
Thessalien >>. Die Gemahlin des Cheiron wird mit den Namen
Chariklo >> überliefert. Mit ihr hatte Cheiron eine Tochter mit dem Namen
Okyroë >>. Die Okyroë hatte die Fähigkeit der Weissagung, die sie unerlaubt einsetzte. Zeus verwandelte die Okyroë deshalb in eine Stute und gab ihr den neuen Namen Hippe oder Hippo.
TodEinst war
Herakles >> wütend auf die Kentauren (ausgenommen Cheiron) und machte Jagd auf sie (siehe
Agrios >> und weiterhin
Pholos >>). Ein mit Gift getränkter Pfeil traf demnach Cheiron (die Pfeile des Herakles waren mit dem Gift der
Hydra >> getränkt). Dies geschah jedoch ohne Absicht des Herakles (sozusagen ein Jagdunfall). Der mit Gift getränkte Pfeil traf Cheiron ins Knie und löste entsetzliche Schmerzen aus. Daraufhin entsagte Cheiron seiner Unsterblichkeit und starb.
Sternbild Zentaur
Zeus versetzte Cheiron als Sternbild Zentaur (Schütze) an das Himmelszelt.
Häufig heißt es, dass Cheiron Pfeil und Bogen erfand. Auf diese Weise wird ebenfalls ein Zusammenhang zwischen Schütze und Cheiron hergeleitet.
Quellen
Homer >>, Ilias 11,831 (an dieser Stelle wird Cheiron über alle anderen Kentauren gestellt. Überdies unterscheidet sich Cheiron charakterlich gänzlich von den anderen Kentauren)
Ovid >>, Metamorphosen 2,636–638
Bibliotheke des Apollodor >> 1,2,4; 2,5,4
Hyginus, Fabulae 138
Pindar, Pythien 3,4; 4,103; 9,30
Literatur
Marie Luise Kaschnitz: Chiron. In: (dies.): Griechische Mythen. Insel, Frankfurt a. M. & Leipzig 2001, ISBN 3-458-17071-5, S. 21–29
Martin Vogel: Chiron, der Kentaur mit der Kithara. 2 Bände (Orpheus-Schriftenreihe zu Grundfragen der Musik, Band 25 und 26) Verlag für systematische Musikwissenschaft, Bonn-Bad Godesberg 1978
Ludwig von Sybel: Cheiron. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 888–892
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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