Omphale (griechische Mythologie)
Königin von Mäonien in Lykien
Herrin des Herakles
Omphale (altgriechisch Ὀμφάλη Omphálē) ist in der griechischen Mythologie die Witwe des Tmolos.
Tmolos wird als Berggottheit überliefert und hat den Gebirgszug Tmolos in
Lydien >> personifiziert. Dieser Gebirgszug heißt heute Boz Dağı. Manche Quellen (jedoch wirklich nur ganz selten) nennen Tmolos als Vater des
Tantalos >>. Die meisten Quellen nennen
Zeus >> als Vater des Tantalos. Es heißt, dass sich die Landschaft Lydien im Altertum an der Mittelmeerküste Kleinasiens in der heutigen Türkei befand. Die Inseln
Chios >>, Lesbos und
Samos >> befinden sich gegenüber der Mittelmeerküste Kleinasiens und sind der antiken Landschaft Lydien vorgelagert.
Erzählung
Die Sage berichtet, dass Omphale die Königin von Mäonien in Lykien war. Bedeutsam ist Omphale im Kontext mit
Herakles >>. Die Landschaft Lykien wurde nach
Lykos >> benannt. Einst ermordete Herakles Iphitos und musste dafür Buße tun. Iphitos ist der älteste Sohn des Königs
Eurytos >> und soll ein hervorragender Bogenschütze gewesen sein. Warum tötete Herakles Iphitos? Es gab eine Schwester des Iphitos mit dem Namen
Iole >>. Wer gegen Eurytos und Iphitos im Bogenschießen gewinnt, sollte Iole zur Frau bekommen. Herakles besiegte Iphitos und Eurytos im Wettbewerb - jedoch weigerte sich Eurytos, dem Herakles Iole zur Frau zu geben. Aus Wut tötete Herakles Iphitos. Die Sühne des Herakles bestand nun darin, dass er der Omphale als Sklave dienen musste. Für diesen Zweck kaufte Omphale Herakles (ohne zu wissen, dass es sich um Herakles handelt).
Wie lange diente Herakles der Omphale?Manche Quellen berichten, dass Herakles 1 Jahr lang der Omphale diente - andere Quellen berichten von 3 Jahren. Zunächst war Herakles ein treuer Diener seiner Herrin Omphale. Er bestrafte beispielsweise Räuber, die das Land seiner Herrin unsicher machten. Überdies verteidigte er das Land seiner Herrin Omphale gegen einfallende Feinde.
Plötzlich fand Omphale heraus, wer ihr Sklave wirklich ist: Der Heros Herakles höchstpersönlich! Nun heiratete (die im Vorfeld verwitwete) Omphale Herakles. Es werden Nachkommen aus dieser Beziehung genannt:
Lamos >>, Agelaos und Tyrsenos. Lamos soll einst seinen Halbbruder
Bargasos >> vertrieben haben.
Herakles wurde ein Weichei
Herakles soll Omphale vollständig geliebt haben. In blinder Liebe zu ihr, verweichlichte Herakles komplett. Das üppige Leben verleitete Herakles dazu, alles zu tun, was Omphale von ihm verlangte. Omphale verlangte von Herakles, Frauenkleider anzuziehen, Wolle zu spinnen und alle möglichen weiteren Frauenarbeiten zu verrichten. Omphale selber schmückte sich mit dem Löwenfell des Herakles und mit dessen Holzkeule. Herakles erkannte nach Ablauf seiner Strafe seine Verblendung und verließ Omphale.
Quellen
Sophokles, Die Trachinierinnen 252
Plutarch, Perikles 24; Antonius 90,4
Kunst
Lucas Cranach der Ältere und Lucas Cranach der Jüngere: Herkules bei Omphale, zahlreiche Darstellungen
Peter Paul Rubens: Herkules und Omphale (um 1606), Musée du Louvre, Paris
Bartholomäus Spranger: Herkules bei Omphale (um 1585), Kunsthistorisches Museum, Wien
Gotthold Ephraim Lessing: Herkules und Omphale. Dialog (um 1778; Erstveröffentlichung 1796)
Théophile Gautier: Omphale oder Die verliebte Teppichdame, eine Rokoko-Geschichte. Novelle (1834)
André Destouches: Omphale.
Camille Saint-Saëns: Le Rouet d’Omphale. (1872)
Peter Hacks: Omphale. Drama und Libretto für Siegfried Matthus (1969)
Literatur
John Boardman: Omphale. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VII, Zürich/München 1994, S. 45–53
Karl Tümpel, Johannes Sieveking: Omphale. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,1, Leipzig 1902, Sp. 870–899
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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