Dike (griechische Mythologie)
Gerechtigkeit (Hore)
Dike in der griechischen Mythologie ist den
Horen >> der zweiten Generation angehörig.
Das Wort Dike: Altgriechisch Δίκη Díkē = deutsch -> Gerechtigkeit. Daraus ergibt sich, dass die Hore Dike für Gerechtigkeit zuständig ist. Neben Dike gibt es zwei weitere Horen der 2. Generation:
Eirene >>Eunomia >>Besonderheit
Alle Horen werden als Gottheiten überliefert. Dike wird ebenfalls als Göttin geschildert. Die Besonderheit der Dike besteht darin, dass sie die einzige sterbliche Hore ist.
Eltern
Zeus >> ist Vater der Dike und
Themis >> die Mutter.
Erzählung
Dike pflegte eine sehr enge Beziehung zu ihrem Vater Zeus. Auf diese Weise konnte sie jede Kränkung des Rechts direkt beim Herrscher vom
Olymp >> anzeigen und Bestrafung einfordern. Im Gedicht Werke und Tage von Hesiod steht diesbezüglich, Zitat:
"Aber es wacht auch Dike, des Zeus jungfräuliche Tochter,
ruhmreich und bei den Göttern geehrt, des Olympos Bewohnern.
Und wenn immer sie einer mit tückischem Hohne gekränkt hat, -
flugs sitzt neben dem Vater sie dann, dem Kroniden, und klagt ihm
über den frevelnden Sinn des Geschlechts, dass büße das Volk ihr
seiner Beherrscher Vergehn, die voll unseliger Ränke"
Weiterhin heißt es in diesem Gedicht, dass eine Beugung des Rechts Unglück und göttliche Strafe nach sich zieht. Wenn das Recht geachtet wird, soll eine Gesellschaft angeblich gedeihen. Nochmal Zitat:
"Rasch ist des Rechtes Verlauf, wohin es auch käufliche Männer
zerren und schleppen, indem unehrlich sie fällen das Urteil.
Dike durchwandelt mit Klagen die Stadt und die Sitze der Menschen,
dicht von Nebel umhüllt, das Verderben den Menschen zu bringen,
welche verdrängt sie hatten und nicht nach Gebühr sie verteilten.
Die dagegen den Fremden sowie den Einheimischen geben
ehrlichen Spruch und nie abweichen von dem, was Gesetz ist,
denen gedeihet die Stadt, und es blühen darin die Bewohner"
Von Zeus auf die Erde geschickt
Auf Geheiß des Zeus, soll Dike direkt unter den Menschen geweilt haben. Zeus wollte, dass seine Tochter Dike den Menschen Gerechtigkeit beibringt. Dieses Unterfangen missglückte jedoch, sodass er Dike wieder auf den Olymp zurück berief. Dike soll die letzte verbliebene göttliche Macht unter den Menschen gewesen sein. Dieser Vorfall soll sich am Ende vom bronzenen Zeitalter zugetragen haben. Es begann alles mit dem
goldenen Zeitalter >>. Als Dike die
Erde >> bzw. die Menschheit verließ, könnte sie in Begleitung der
Aidos >> gewesen sein. Es wird unterschiedlich überliefert, ob Aidos tatsächlich gemeinsam mit Dike die Erde verlassen hat. Sicher ist, dass Dike vor der Menschheit geflohen ist - und zwar weil das Menschengeschlecht komplett verdorben war (oder ist?). Wohin ist Dike geflohen?
Gen HimmelDie Flucht der Dike ging in Richtung Himmel. Dort angekommen, ließen die Götter der Dike eine große Ehre zuteil werden: Die Götter machten Dike zum Bestandteil vom Sternbild Jungfrau. Sternbilder bestehen aus mehreren Wesenheiten, auch
Erigone >> findet sich heute im Sternbild Jungfrau.
Quellen
Hesiod >>, Theogonie 901–902; Werke und Tage 220-227; 256-261
Orphische Hymnen 63
Literatur
Rudolf Hirzel: Themis, Dike und Verwandtes. Leipzig 1907, Neudruck: Olms, Hildesheim 1966
Harvey Alan Shapiro: Dike. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band III, Zürich/München 1986, S. 388–391
Otto Waser, Theodor Thalheim: Dike. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,1, Stuttgart 1903, Sp. 574–580
Fritz Graf, Gerhard Thür: Dike. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 3, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01473-8, Sp. 570–572
Ludwig von Sybel: Dike. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1018–1020
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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