Auge (griechische Mythologie)
Tochter des Aleos und der Kleobule
Mutter des Telephos, allerdings durch Vergewaltigung
Auge (altgriechisch Αὔγη Aúge) ist in der griechischen Mythologie eine Tochter des
Aleos >>.
Was die Legende der Auge betrifft, gibt es mehrere Versionen. Ich erzähle die Variante, die im gesamten Kontext am ehesten plausibel erscheint.
Erzählung
Die Rede ist von drei Brüdern der Auge, namentlich
Lykurgos >>, Argonaut
Amphidamas >> und König
Kepheus >>. Von einer Schwester der Auge mit dem Namen
Alkidike >> wird auch erzählt. Die Mutter der Auge wird mit dem Namen
Kleobule >> überliefert. Aleos - Vater der Auge - hatte ein Problem. Ihm wurde nämlich von einem
Orakel >> geweissagt, dass seine Söhne durch den Sohn seiner Tochter Auge umkommen würden. Was also tun? Aleos machte seine Tochter Auge zur Priesterin der
Athene >>. Auf diese Weise wurde Auge zur Jungfräulichkeit gezwungen. Nun war das Problem für Aleos behoben, weil Auge überhaupt keinen Sohn bekommen konnte. Um ganz sicher zu gehen, dass Auge ihr Keuschheitsgelübde einhält, drohte Aleos der Auge sogar. Er drohte ihr konkret, sie zu töten, falls sie ihr Gelübde bricht.
Nun tauchte der durch Tegea reisende
Herakles >> auf und wurde von Aleos gastfreundlich aufgenommen. Herakles und Aleos tranken viel
Wein >>. Plötzlich war Herakles komplett besoffen und sah Auge, die gerade ihre Kleider an der Quelle vom Tempel der Athene wusch. Im Vollrausch vergewaltigte Herakles die Auge. Jetzt hatte Auge ein riesiges Problem! Auge wurde nämlich schwanger und niemand durfte dies erfahren. Sie gebar ihr Kind mit dem Namen
Telephos >> im Geheimen und versteckte es im Tempelbezirk. Auweia! Das kann Athene überhaupt nicht hinnehmen. Athene wurde daher stinksauer auf die Auge.
Nun löste Athene eine Hungersnot und die Pest aus. Die Stadt des Aleos - Tegea - geriet in größte Schwierigkeiten. Nachdem Aleos den Grund für diese Schwierigkeiten entdeckt hatte, zerrte er seine Tochter Auge auf den Marktplatz. Auge beteuerte zwar ihre Unschuld, jedoch glaubte Aleos ihr nicht. Was nun? Aleos scheute sich, seine Tochter Auge selber zu töten. Diese Aufgabe übertrug er
Nauplios >>. Nauplios hätte nun die Auge mit ihrem Sohn Telephos im
Meer >> ertränken müssen, was er jedoch nicht tat. Stattdessen setzte er Auge in einer Truhe auf dem Meer aus. Telephos wurde in einem Gebirge ausgesetzt.
Die Truhe mit Auge im Gepäck wurde in Mysien an Land gespült.
Teuthras >> nahm Auge auf. Wie Eingangs erwähnt: Es gibt auch hiervon abweichende Varianten vom Mythos der Auge.
Quelle und Literatur
Pausanias >>, Reisen in Griechenland 8,4,8-9
Konrad Wernicke: Auge. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 2300–2306.
Christa Bauchhenß-Thüriedl: Auge. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band III, Zürich/München 1986, S. 45–51
Adolf Schirmer: Auge. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 729–731
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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