Hades
Griechische Mythologie
Gott der Toten und Totenwelt
Hades (altgriechisch Ἅιδης Hádēs, auch Ἁΐδης Haḯdēs, dorisch Ἀΐδας, Ἄϊς Aḯdas, Áïs, lange Namensform Ἀϊδονεύς Aïdoneús) ist zwar ein Bruder des
Zeus >>, ein olympischer Gott ist er allerdings nicht.
Warum? Hades hat seinen 1. Wohnsitz in der
Totenwelt und nicht im
olympischen Gebirge >>. Er ist der Gott der Totenwelt und Herrscher über die (gewöhnlichen) Toten. Es gibt auch ungewöhnliche Tote, die sich durch Frevel ausgezeichnet haben:
Tantalos >>Tityos >>Sisyphus >>Ixion >>Danaiden >>Wie jeder bemerkt, muss zwischen gewöhnlichen und ungewöhnlichen Toten unterschieden werden. Neben gewöhnlichen und ungewöhnlichen Toten, gibt es in der griechischen Mythologie auch noch außergewöhnliche Tote. Außergewöhnliche Tote haben zu ihren irdischen Lebzeiten herausragende Leistungen erbracht und wurden von den Göttern nach ihrem Ableben nach
Elysion >> versetzt.
Eltern des Hades
Kronos >> ist der Vater des Hades und
Rhea >> die Mutter.
Geschwister
Wie bereits erwähnt, ist Zeus ein Bruder des Hades. Die weiteren Geschwister des Hades:
Poseidon >>Hera >>Hestia >>Demeter >>Ehefrau
Wollte eine Göttin freiwillig die Ehefrau des Hades werden? Nein! Alle Göttinnen wollten ihr Süppchen lieber in der Oberwelt kochen. Freiwillig wollte keine Göttin die Königin der Totenwelt werden. Was nun? Hades wollte auch eine Frau an seiner Seite haben. Hades raubte kurzerhand die
Persephone >>, Tochter der olympischen Göttin Demeter. Dies blieb nicht ohne Folgen. Demeter fiel in tiefe Trauer und ging in den Streik. Demeter hat die Aufgabe, Fruchtbarkeit (Getreide, Boden, etc.) sicherzustellen. Jahrelang machte Demeter alles unfruchtbar. Zeus bekam es mit der Angst zu tun. Deshalb fällte er das Urteil, dass Persephone eine zweigeteilte Göttin wird. Im Winter ist Persephone die Königin der Totenwelt an der Seite des Hades. Im Frühling steigt Persephone in die Oberwelt auf und stellt an der Seite ihrer Mutter Demeter die Fruchtbarkeit sicher.
Nachkommen
Selten findet sich etwas zum Thema Nachkommen des Hades. Da ist die Rede von einer Tochter des Hades mit dem Namen
Makaria >>.
Charakter
Weder die Götter noch die Sterblichen mögen Hades so richtig. Dabei wird Hades charakterlich nicht als Scheusal beschrieben.
Beinamen
Es gibt viele Beinamen des Hades, Beispiele:
Adamastos (altgriechisch ἀδάμαστος adámastos = deutsch -> ‚der Ungebändigte‘)
Ameilichos (altgriechisch ἀμείλιχος ameílichos = deutsch -> ‚der Raue‘)
Iphthimos (altgriechisch ἴφθιμος íphthimos = deutsch -> ‚durch Stärke Berühmter‘)
Pelorios (altgriechisch πελώριος pelṓrios = deutsch ‚der Ungeheure, Furchtbare‘)
Krateros (altgriechisch κρατερός kraterós = deutsch -> ‚der Starke‘)
Aidelos (altgriechisch ἀίδηλος aídēlos = deutsch -> ‚der Unsichtbare‘)
Melas (altgriechisch μέλας mélas = deutsch -> ‚der Schwarze‘)
Phonios (altgriechisch φόνιος phónios = deutsch -> ‚der Mörderische‘)
Ennychos (altgriechisch ἔννυχος énnychos = deutsch -> ‚der Nächtliche‘)
Es gibt weitere Beinamen des Hades.
Oberwelt
Hades ist der Herrscher der Totenwelt und lässt sich nur sehr selten in der Oberwelt blicken. Der Raub der Persephone ist ein Beispiel, wo sich Hades in die Oberwelt aufmachte. Falls Hades mal in die Oberwelt möchte, hat er für diesen Zweck ein Pferdegespann mit dem Namen Quadriga. Dieses Gespann wird von vier Pferden gezogen. Die vier Pferde des Hades heißen Aethon,
Alastor >> (hier als Fluch), Nykteus und Orphnaios.
Den
trojanischen Krieg >> wollte sich Hades nicht entgehen lassen, sodass er sich an den Kriegshandlungen beteiligt hat. Er zog sich dabei sogar Wunden zu, die behandelt werden mussten (siehe
Paian >>). Natürlich sind die Götter unsterblich, in menschlicher Gestalt können sie jedoch verwundet werden. Dies ist ein Steckbrief über Hades, dem Herrscher der Toten. PS: Die
Hadeskappe >> ist noch erwähnenswert, was den Steckbrief über Hades betrifft.
Quellen
Homer >>, Ilias 5,395; 8,368; 9,158; 13,415; Odyssee 10,534; 11,47
Homerischer Hymnus 2,348
Hesiod >>, Theogonie 453
Bibliotheke des Apollodor >> 1,6,7
Hyginus Mythographus, Fabulae 139 (in dieser Version wurde Hades nicht von seinem Vater Kronos verschlungen, sondern in den
Tartaros >> verdammt)
Literatur
Hertha Sauer: Hades. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 903–905
Jan N. Bremmer: Hades. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 51–53
Cătălin Enache: Der unsichtbare Totengott. Platons Namendeutung des Hades im Phaidon (80d–81c) und im Kratylos (403a–404b). In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 151, 2008, S. 61–82
Christian Scherer mit einem Nachtrag von Wilhelm Drexler: Hades. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1778–1813
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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