Aktaion (griechische Mythologie)
Sohn des Aristaios und der Autonoë
Als verwandelter Hirsch von seinen Jagdhunden zerfleischt
Aktaion (altgriechisch Ἀκτέων Aktéōn, auch Ἀκταίων Aktaíōn, lateinisch Actaeon) ist in der griechischen Mythologie ein ausgezeichneter Jäger, der von
Cheiron >> ausgebildet wurde. Gelistet wird Aktaion als Heros.
Eltern
Autonoë >> (Tochter des
Kadmos >> und der
Harmonia >>) wird als Mutter des Aktaion überliefert. Berichtet wird von
Aristaios >> (Sohn des
Apollo >>), was den Vater des Aktaion betrifft.
Geschwister
Es werden Geschwister des Aktaion überliefert, namentlich
Makris >>, Charmos und Kallikarpos. Mythologisch spielen die Brüder des Aktaion keine große Rolle. Makris wird als eine der Ammen des
Dionysos >> überliefert.
Erzählung
Was Aktaion betrifft, so gibt es mehrere Sagenversionen. In der bekanntesten Fassung (Ovid, Metamorphosen) hat Aktaion
Artemis >> mit ihrem Gefolge (zwingend jungfräuliche
Nymphen >>) heimlich beobachtet, als sie (nackt) ein Bad nahmen. Natürlich ist es so, dass Artemis unfassbar schön ist - und ebenfalls ihre Dienerinnen. Eine Augenweide war es für Aktaion ganz gewiss, Artemis mit ihren Dienerinnen nackt zu sehen.
Artemis
Artemis hat Aktaion erwischt und errötete zunächst aus Scham (wegen ihrer Nacktheit). Dabei ist es wichtig, zu wissen, dass Artemis eine jungfräuliche Gottheit ist.
Verwandlung
Wie bereits erwähnt, war Aktaion ausgebildet in der Kunst der Jagd. Nachdem sich Artemis von ihrer Scham erholt hatte, wurde sie zornig - und zwar ganz konkret auf Aktaion (wer dem Zorn der Artemis ausgesetzt ist, sollte sehr sehr schnell sein Testament schreiben). Normalerweise tötet Artemis im Zorn mittels silberner Pfeile und ihrem silbernen Bogen (Mondsichel). Diese Mordwerkzeuge hatte Artemis jedoch gerade nicht zur Hand. Artemis bespritzte Aktaion daher mit dem Wasser der Quelle, in der sie badete und rief: "Nun sag, wenn du kannst, du habest mich nackt gesehen!"
Danach wuchs dem Aktaion ein Geweih aus der Mitte seiner Stirn. Die Ohren des Aktaion wurden länger und seine Hände und Füße wandelten sich zu gespaltenen Hufen und ein geschecktes Fell bedeckte seinen Leib. Nun wurde Aktaion zum Hirsch und ergriff die Flucht. Aktaion als Hirsch konnte zwar noch denken wie ein Mensch, jedoch konnte er nicht mehr sprechen wie ein Mensch.
Jagdhunde
Aktaion hatte sehr viele Jagdhunde. Die genaue Anzahl an Jagdhunden ist nicht eindeutig sicher. Die Rede ist von 35 - 81 Jagdhunden des Aktaion. Da Aktaion noch denken konnte wie ein Mensch, dachte er nach. Was tun? Noch während er sinnierte, wurde er (als Hirsch) von seinen Jagdhunden erspäht. Angespornt von den Freunden des Aktaion, stürzten sich die Jagdhunde auf ihn. Zuerst wurde Aktaion von seiner Jagdhündin
Melanchaetes >> angegriffen.
Tod
Aktaion wurde von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt und fand auf diese Weise den (unsanften)
Tod >>.
Quellen
Ovid >>, Metamorphosen 15,359
Diodor 4,81,1–3
Pausanias >> 1,44,5; 9,38,5; 10,17,3
Hesiod >>, Fragmente, POxy 2509; Apollodorus n. 8
Plutarch, Aristeides 11,3
Bibliotheke des Apollodor >> 3,4,4
Apollonios von
Rhodos >>, Argonautika 2,500
Euripides, Bacchae 1290–2
Literatur
Maria Moog-Grünewald: Aktaion. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 41–52
Konrad Schauenburg: Aktaion in der italischen Vasenmalerei. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 34, 1969, ISSN 0931-7007
Georg Wentzel: Aktaion. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1209–1211
Beat Wismer, Sandra Badelt, Jean-Christophe Bally: Diana und Actaeon. Der verbotene Blick auf die Nacktheit. Hatje Cantz, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7757-2357-2
Heinrich Wilhelm Stoll: Aktaion. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 214–217
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