Alkmene
Griechische Mythologie
Mutter des Herakles
Alkmene (altgriechisch Ἀλκμήνη Alkmḗnē = deutsch -> "die Starke"; lateinisch Alcmena, Alcumena) ist in der griechischen Mythologie die Mutter vom weltberühmten
Herakles >>.
Es sollte jedem bewusst sein, dass es sich um Geschehnisse handelt, die mehrere Tausend Jahre zurückliegen. Eine genaue Rekonstruktion aller Details ist heute nicht mehr möglich. Viele Quellen berichten über Alkmene und es gibt Differenzen, was die Einzelheiten betrifft. Alle Quellen berichten einheitlich, dass
Elektryon >> der Vater der Alkmene ist und
Anaxo >> die Mutter. Hesiod beschrieb Alkmene folgendermaßen: "Klug, wie keine andere sterbliche Person, hochgewachsen und von unübertrefflicher Schönheit."
Berühmtheit
In ihrer Eigenschaft als Mutter des Herakles, ist Alkmene natürlich fast genauso berühmt, wie der Heros selber. Alle Quellen berichten übereinstimmend, dass
Zeus >> der leibliche Vater des Herakles ist. Und jetzt gibt es eben diese ganzen Details, die sich heute nicht mehr einwandfrei klären lassen. Wer hat wen wann getötet? Wer war wann auf Rachefeldzug? Hat Zeus dem
Helios >> befohlen, drei Tage in Folge nicht aufzugehen? Wer hat wem wann welches Märchen erzählt? Fakt ist, dass
Amphitryon >> (erster Gemahl der Alkmene) dabei eine der Hauptrollen spielt. Die Beschreibung über Amphitryon stellt eine halbwegs plausible Geschichte dar, was die Elternschaften betrifft (Alkmene, Herakles,
Iphikles >> und so weiter). Erzählt wird auch von weiteren Kindern der Alkmene und des Amphitryon, beispielsweise
Laonome >>.
Eurystheus
Alkmene trug nun Herakles (und gleichzeitig Iphikles) aus. Hoch oben auf dem
Olymp >> prahlte Zeus, dass heute einer geboren wird aus seinem Blut, der alle Menschen beherrschen wird. Namentlich werden dabei die Argiver auf der griechischen Halbinsel
Peloponnes >> genannt. Nun wurde
Hera >> hellhörig - und zwar wollte Hera dies mit allen Mitteln unterbinden. Sie befahl ihrer Tochter
Eileithyia >>, die Niederkunft des Herakles hinauszuzögern. Gleichzeitig kümmerte sich Hera darum, dass
Eurystheus >> bereits nach sieben Monaten entbunden wird - und zwar bevor Herakles das Licht der Welt erblickte. Eurystheus war ein Nachfahre (kein direkter Sohn) des
Perseus >>. Somit trug auch Eurystheus das Blut des Zeus in sich - und Zeus war gezwungen, sich an sein Wort zu halten. Eurystheus erhielt die Herrschaft - und eben nicht Herakles. Man kann deshalb davon ausgehen, dass Alkmene einen großen Hass auf Eurystheus hegte.
Rhadamanthys
An dieser Stelle nochmal angemerkt: Die Beschreibung über
Amphitryon >> ist sehr wichtig, weil dieser eben schließlich gestorben ist und Alkmene nicht. Alkmene ehelichte nämlich jetzt
Rhadamanthys >>. Es war so, dass Herakles zwölf Jahre lang im Dienste des Eurystheus stand. Endlich war die Knechtschaft beendet. Es ist schon alles nicht mehr ganz wasserdicht, was sich heute noch rekonstruieren lässt. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass Alkmene mit ihrem neuen Ehemann und mit ihren Söhnen und Töchtern, den Herakliden, aus Tiryns durch Eurystheus vertrieben wurde. Lassen wir den irdischen Tod des Herakles (siehe
Deianeira >>) an dieser Stelle außen vor (chronologisch gibt es da irgendwie Schwierigkeiten, die ich jetzt auch nicht erklären kann). Alkmene landete während ihrer Flucht mitsamt Gefolgschaft auch beim König von Trachis, nämlich
Keyx >>. Dort wurden sie jedoch abgewiesen, sodass Alkmene und die Herakliden in Athen bei König
Demophon >> landeten. König Demophon nahm Alkmene mit ihrer Gefolgschaft auf. Jetzt geht es nochmal um die Frage, ob Alkmene Eurystheus hasste. Dies lässt sich definitiv bejahen, denn Eurystheus wurde schließlich gefangen. Alkmene tötete Eurystheus und stach ihm überdies die Augen aus (es ist nicht ganz sicher, ob Alkmene Eurystheus selber getötet hat. Sicher ist jedoch, dass sie ihm die Augen ausgestochen hat).
Tod
Nach dem Tod des Eurystheus zog Alkmene mit ihren Herakliden wieder nach Theben. Alkmene erreichte ein außergewöhnlich hohes Alter, starb letztlich aber trotzdem. Auf Befehl des Zeus versetzte
Hermes >> Alkmene auf die
Insel der Seligen >>, wodurch sie wiederauferweckt wurde und Unsterblichkeit erlangte. Mit ihrem zweiten Gemahl Rhadamanthys, der ebenfalls Unsterblichkeit erlangte, soll Alkmene dadurch ständig in Kontakt stehen. Wo wurden die sterblichen Überreste der Alkmene begraben? In Theben soll Alkmene göttergleich verehrt worden sein, jedoch soll sich ihr Grab dort nicht befinden. Es gibt einige Spekulationen darüber, wo das Grab der Alkmene sein könnte. Eine heiße Spur führt nach Megara, eine Stadt, die einst von
Kar >> gegründet wurde.
Quellen
Unzähligste Quellen der Antike berichten über Alkmene, ich führe einige Beispiele auf:
Hesiod >> catalogus feminarum und aspis 1–56
Bibliotheke des Apollodor >> 2,4,5; 2,4,6; 4,6,1 und mehr
Ovid, Metamorphosen >> 6,112
Pausanias >> 2,25,9
Homer, Ilias >> 19,95–125
Viele weitere antike Quellen erzählen über die Heroinen-Gestalt Alkmene.
Literatur
Konrad Wernicke: Alkmene. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1572–1577
Arthur Dale Trendall: Alkmene. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band I, Zürich/München 1981, S. 552–556
Bernhard Greiner: Amphitryon und Alkmene. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 68–76
Heinrich Wilhelm Stoll: Alkmene. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 246–249
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
Griechische Mythologie: Bücher / Literatur >>Die griechischen Götter besuchen >>