Eileithyia
Griechische Mythologie
Göttin der Geburt
Eileithyia (altgriechisch Εἰλείθυια Eileíthyia, auch Ilithyia) in der griechischen Mythologie ist die Göttin der
Geburt.
Eileithyia kann somit auch als Personifizierung einer Hebamme beschrieben werden. "Die (bei Geburtswehen) zu Hilfe kommende (Hebamme)" ist das Attribut der Eileithyia.
Eltern
Eileithyia ist eines der wenigen ehelichen Kinder vom Herrscherpaar
Zeus >> (Boss im Olymp) und
Hera >> (Königin vom Olymp).
Geschwister
Zeus und Hera haben insgesamt nur drei gemeinsame Nachkommen. Die Geschwister der Eileithyia heißen
Ares >> (Gott vom Blutbad) und
Hebe >> (Göttin der Jugend).
Hephaistos >> ist ein Halbbruder der Eileithyia.
Geburtsort
Hera hat ihre Tochter Eileithyia auf der
Insel Kreta >> geboren. Die Geburt der Eileithyia ging in der Höhle von Amnissos über die Bühne. Amnissos wird als Hafenstadt aus der minoischen Zeit überliefert, die ca. 7 Kilometer östlich von Iraklio liegt. Iraklio ist die größte Stadt auf Kreta. Benannt wurde die minoische Zeit nach
Minos >>.
Erzählung
Eileithyia ist in erster Linie eine bei Geburtswehen helfende Göttin. Die ständig vor Eifersucht rasende Hera ist jedoch grundsätzlich die Befehlshaberin der Eileithyia.
HeraklesHera hatte immer ein gespanntes Verhältnis mit
Herakles >>. Man kann schon sagen, dass Hera Herakles hasste. Hera wird nicht unbedingt immer als besonders nette Göttin überliefert. Hera wollte, dass Herakles überhaupt nicht erst das Licht der Welt erblickt. Wie sollte die Geburt des Herakles unterbunden werden? Hera befahl ihrer Tochter Eileithyia, die Geburt des Herakles unmöglich zu machen.
Alkmene >> ist die Mutter des Herakles und Eileithyia hatte den Befehl, die Niederkunft des Herakles zu unterbinden. Als die Wehen der Alkmene begonnen hatten, setzte sich Eileithyia vor die Kammer der Alkmene. Eileithyia leitete einen Fluch ein, indem sie Finger, Arme und Beine kreuzigte. Dieser Fluch machte es der Alkmene unmöglich, Herakles zu gebären. Sieben Tage lag die Alkmene in den Wehen und konnte Herakles nicht aus sich herauspressen. Die Alkmene erlitt Höllenqualen.
Konnte Herakles trotzdem auf die Welt kommen?Jeder weiß, dass der Held Herakles trotzdem auf die Welt gekommen ist. Wie war das möglich? Die Magd Galanthis konnte die Schreie ihrer Dienstherrin Alkmene nicht mehr ertragen und ließ sich eine List einfallen. Galanthis rief laut, Zitat: "Das Kind ist da, es ist ein Knabe!" Eileithyia war daraufhin entsetzt und sprang auf, um zu sehen, was geschehen war. Auf diese Weise löste sich der Fluch und Alkmene konnte endlich niederkommen und Herakles in die Welt setzen. Galanthis wurde für ihre Tat bestraft, indem sie von Hera in einen Wiesel verwandelt wurde. Für Alkmene muss es tatsächlich eine krasse Qual gewesen sein, weil sie mit Zwillingen schwanger war. Da Herakles sieben Tage lang nicht geboren werden konnte, dürfte auch
Iphikles >> die Qual der Alkmene verstärkt haben.
Apollo und ArtemisÄhnlich wie der Alkmene, erging es auch der
Leto >>. Als Leto die Zwillingsgötter
Artemis >> (Göttin der Jagd) und
Apollo >> (Allrounder) auf der
Insel Delos >> gebären wollte, erlitt sie auch Höllenqualen durch einen Bann der Eileithyia.
Sosipolis
Möglicherweise ist Eileithyia die Mutter der kindlichen Gottheit
Sosipolis >>.
Kult
Normalerweise ist Eileithyia eine helfende Göttin (sofern ihr nicht von Hera gegenteilig befohlen wird). Es heißt, dass Eileithyia deshalb kultisch verehrt wurde. In Hermione auf der
Halbinsel Peloponnes >> soll es Heiligtümer der Eileithyia gegeben haben. Ebenso soll Eileithyia in der Eileithyia-Höhle bei Amnissos kultisch verehrt worden sein. Eileithyia wurde gemäß Überlieferung als Beschützerin gebärender Frauen gehuldigt. Abschließend wird berichtet, dass der Eileithyia Opfer dargebracht wurden.
Quellen
Hesiod >>, Theogonie 921
Bibliotheke des Apollodor >> 1,13
Homer >>, Ilias 11,270
Ovid >>, Metamorphosen 9,281; Antoninus Liberalis Metamorphosen 29 (Verwandlung der Galanthis in einen Wiesel)
Homerischer Hymnus 3,89
Pausanias >> 1,18,5
Literatur
R. Olmos: Eileithyia. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band III, Zürich/München 1986, S. 534–540
Semeli Pingiatoglu: Eileithyia. Königshausen und Neumann, Würzburg 1981
Ludwig von Sybel: Eileithyia. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1219–1221
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
Griechische Mythologie: Bücher / Literatur >>Die griechischen Götter besuchen >>