Hypsipyle (griechische Mythologie)
Tochter des Thoas
Königin der Insel Lemnos (heute Limnos)
Hypsipyle (altgriechisch Ὑψιπύλη Hypsipýlē, von ὕψι hýpsi = deutsch -> ‚hoch‘ und πύλη pýlē = deutsch -> ‚Tor‘) ist in der griechischen Mythologie eine Tochter des
Thoas >>.
Als Sohn des
Dionysos >> und der sagenhaften
Ariadne >>, ist Thoas ein Bruder des
Oinopion >>. Was die Mutter der Hypsipyle betrifft, wird der Name Myrina genannt.
Erzählung
Einst sah
Aphrodite >> ihre Heiligtümer auf der Insel Lemnos (heute Limnos) vernachlässigt. Deshalb strafte sie alle Frauen der Insel mit üblem Mundgeruch. Nun blieben ihnen ihre Männer fern, die sich stattdessen mit thrakischen Sklavinnen vergnügten. Die Thraker sollen ein indoeuropäisches Volk bzw. eine Völkergruppe in der Antike gewesen sein, deren Siedlungsgebiet sich östlich von
Makedonien >> bis an das Westufer des Schwarzen Meeres erstreckte. Indogermanische bzw. indoeuropäische Völker haben das Gottesbild "Vater im Himmel." In der griechischen Mythologie ist
Zeus >> der Gottvater im Himmel.
Jetzt brachten die eifersüchtigen Gemahlinnen in einer Nacht alle männlichen Bewohner der Insel Lemnos um. Nur Thoas wurde von seiner Tochter Hypsipyle versteckt und überlebte. Nachdem Hypsipyle ihren Vater mittels Kiste ins Meer geworfen hatte, wurde sie Königin von Lemnos. Bald darauf kamen die
Argonauten >> unter Führung des
Jason >> auf Lemnos an. Erzählt wird, dass sich die Argonauten einige Monate lang mit den Insulanerinnen vergnügt haben (wahrscheinlich war der Fluch vom Mundgeruch aufgehoben). Es heißt, dass
Polyxo >> den Lemnierinnen einen freundlichen Umgang mit den Argonauten empfohlen hatte.
Jason schwängerte Königin Hypsipyle und schwor ihr ewige Treue. Durch Jason wurde Hypsipyle die Mutter der Zwillinge
Euneos und Deipylos >>. Seinen Schwur der ewigen Treue hatte Jason jedoch vergessen und er zog mit seiner Argonautenmannschaft weiter. Nun entdeckten die Lemnierinnen, dass Hypsipyle ihren Vater Thoas verschont hatte. Daraufhin vertrieben sie Hypsipyle mitsamt ihren Zwillingen.
Piraten nahmen Hypsipyle mit ihren Söhnen nun gefangen. Diese Piraten verkauften ihren Fang an
Lykurg >>, König von Nemea. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden Euneos und Deipylos an dieser Stelle von ihrer Mutter Hypsipyle getrennt. Nemea (altgriechisch Νεμέα ‚Weideland‘) ist der Name eines antiken Zeusheiligtums in Griechenland, das in dem gleichnamigen Tal etwa 25 Kilometer südwestlich von Korinth auf der
Peloponnes >> liegt. Es war Schauplatz der Nemeischen Spiele, der Nemeen. Als Namensgeberin der Nemeischen Spiele bzw. vom Ort Nemea wird
Nemea >> überliefert.
Als Kronprinz des Lykurg wird Opheltes (auch Archemoros genannt) überliefert. Hypsipyle erhielt die Aufgabe, diesen Opheltes zu erziehen. Es gibt einen berühmten Feldzug in der griechischen Mythologie mit der Bezeichnung Sieben gegen Theben, siehe
Tydeus >>. Als die berüchtigten Sieben gegen Theben durch Nemea zogen, zeigte Hypsipyle ihnen eine Quelle. Dabei ließ sie ihr Mündel Opheltes aus den Augen - und zwar wurde Opheltes dann von einer Schlange gebissen und starb.
Adrastos >> (Sohn des
Talaos >>) bewahrte Hypsipyle vor der Rache des Lykurg.
Quellen
Euripides, Hypsipyle (Tragödie, fragmentarisch)
Ovid >>, Heroides 6
Apollonios
Rhodos >>, Argonautika 1,609–909
Statius, Thebais 5
Bibliotheke des Apollodor >> 1,9,17; 3,6,4
Hyginus, Fabulae 15; 74; 254; 273
Dante Alighieri, Göttliche Komödie, Inferno, canto 18
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