Pausanias
Sohn des Pleistoanax
König von Sparta (Agiade)
Pausanias (altgriechisch Παυσανίας Pausanías) ist ein Sohn des
Pleistoanax >> und wurde im Jahr 445 vor unserer Zeitrechnung erstmalig König von
Sparta >> aus dem Haus der
Agiaden >>. Die erste Regierungszeit endete im Jahr 426 vor unserer Zeitrechnung. Pleistoanax kehrte aus dem Exil zurück und übernahm wieder den Thron. Während seiner ersten Regierungszeit herrschte Pausanias nicht aktiv, weil er noch zu jung war. Der Vormund des Pausanias war sein Onkel
Kleomenes >>. König Pausanias wird als Enkel des
Agiaden Pausanias >> überliefert.
Zweite Regentschaft
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 408 vor unserer Zeitrechnung übernahm Pausanias zu einem schwierigen Zeitpunkt endgültig die Regierung. Im Jahr 404 vor unserer Zeitrechnung gewann Sparta den Peloponnesischen Krieg. Bis dato war die Politik Spartas sehr aggressiv ausgerichtet. Danach war Pausanias an einer gemäßigten spartanischen Politik interessiert. Er wollte das aggressive Sparta bändigen, damit die griechischen Stadtstaaten zur Ruhe kommen können. Pausanias hatte den Wunsch, dass sich Sparta nur noch auf die
Peloponnes >> konzentriert.
Widersacher
Pausanias hatte zwei mächtige Widersacher, nämlich seinen Kollegen aus dem Haus der
Eurypontiden >> mit dem Namen
Agesilaos II >> (Stiefbruder des
Agis II >>) und weiterhin Lysandros. Beschrieben wird Lysandros als spartanischer Staatsmann und Feldherr. Überdies war Lysandros der Oberkommandierende der spartanischen Seestreitkräfte (Nauarch). Lysandros wirkte im Peloponnesischen und Korinthischen
Krieg >>.
König Pausanias wollte den griechischen Städten ihre Autonomie zurückgeben. Zuvor waren von Lysandros vielerorts oligarchische Regierungen eingesetzt worden. Diese oligarchischen Regierungen löste Pausanias auf. Agesilaos II und Lysandros waren damit keineswegs einverstanden. Lysandros wurde im Jahr 404 vor unserer Zeitrechnung der spartanische Befehlshaber (Harmost) vom besetzten
Athen >>. Das Regierungskonstrukt des Lysandros war instabil und wurde im Jahr 402 vor unserer Zeitrechnung von Pausanias aufgelöst. Dies erreichte Pausanias mittels einer militärischen Intervention.
Im Rahmen dieser Intervention fielen einige Spartiaten (spartanische Elite-Soldaten). Beigesetzt wurden diese Spartiaten im athenischen Stadtteil Kerameikos. Sie erhielten ein Staatsgrab (sogenanntes Lakedaimoniergrab). Die Spartaner werden auch Lakedaimonier bezeichnet, benannt nach ihrem Stammvater
Lakedaimon >>. Pausanias wurde in Sparta wegen dieser Intervention vor Gericht gestellt. Der Ältestenrat (28 Männer im Alter von mindestens 60 Jahren [Geronten]), die Ephoren (5 Beamte, siehe
Alkamenes >>) und König Agis II (wir befinden uns im Jahr 402 vor unserer Zeitrechnung, da war Agis II noch König aus dem Haus der Eurypontiden) fällten das Urteil. 14 Geronten und Agis II sprachen Pausanias schuldig, dies reichte jedoch nicht aus, sodass es zum Freispruch kam.
Lysandros konnte sich nie zügeln und startete im Jahr 395 vor unserer Zeitrechnung einen unnötigen Angriff auf
Haliartos >> und fand dabei seinen
Tod >> auf dem Schlachtfeld, weshalb auch
Ker >> als Täterin in Betracht zu ziehen ist. Lysandros hätte auf das spartanische Heer des Pausanias warten sollen, dies traf nämlich kurze Zeit später ein. Nun konnte das Heer nur noch die Toten abholen und sich nach Sparta zurückziehen. Es heißt, dass Pausanias völlig angemessen handelte. Demnach war ohnehin kein regulärer Krieg geplant, sondern eher eine Art Polizeiaktion gegen Theben (einst als Stadt Kadmeia von
Kadmos >> gegründet). Es ging bei dieser Aktion darum, dass Theben seine Bündnisverpflichtungen verweigerte.
In Sparta war man über den Tod des Lysandros schockiert und man warf Pausanias vor, seine Ankunft in Haliartos mit Absicht verzögert zu haben. Die Gegner des Pausanias hatten mittlerweile die Oberhand gewonnen und es wurden ihm zwei gerichtliche Vorwürfe gemacht:
1. Mit Absicht die Ankunft in Haliartos verzögert zu haben
2. Den Tod des Lysandros nicht gerächt zu haben
Exil
Den Ausgang des Prozesses wartete Pausanias nicht ab, sondern er ging ins Exil nach
Tegea >>. In Sparta wurde Pausanias zum Tode verurteilt. Nachdem er von diesem Urteil Kenntnis erhalten hatte, suchte er Zuflucht im Heiligtum der
Athena >> Alea. Nach Pausanias wurde dessen Sohn
Agesipolis >> König von Sparta aus dem Haus der Agiaden. Es gibt noch einen Sohn des Pausanias mit dem Namen
Kleombrotos >>. Kleombrotos folgte Agesipolis auf den Thron. Der Vormund des Agesipolis mit dem Namen
Aristodemos >> führte zunächst die Regierungsgeschäfte.
Heute ist unklar, wann genau Pausanias starb. Modernen Erkenntnissen zufolge, lebte Pausanias im Jahr 381 vor unserer Zeitrechnung noch. Demnach widmete sich Pausanias im Exil der
Philosophie >> und sinnierte über staatsrechtliche Überlegungen zur spartanischen Verfassung.
Quellen
Diodor, Bibliothéke historiké 14,17
Pausanias >>, Reisen in Griechenland 3,5,1–7
Plutarch, Lysander 100,21; 100,31; Apophthegmata Laconica
Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges 3,26
Xenophon, Hellenika 2,4,18–39; 3,5,17–25; 5,2,3–6
Literatur
Manfred Clauss: Sparta. Eine Einführung in seine Geschichte und Zivilisation. Beck’sche Elementarbücher. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09476-7.
Lukas Thommen: Sparta. Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Polis. Metzler, Stuttgart 2003, ISBN 3-476-01964-0.
Karl-Wilhelm Welwei: Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94016-2.
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