Büchse der Pandora (griechische Mythologie)
Alle Übel dieser Welt
Pandora wurde mit vielen Begabungen ausgestattet
In der Büchse der
Pandora >> befanden sich gemäß griechischer Mythologie alle Übel dieser Welt (Tod, Mühsal, Arbeit, Krankheit, etc.).
Vor der Öffnung dieser fiesen Pandora-Büchse kannten die Menschen keinen Tod, keine Arbeit und auch keine Krankheiten.
Erzählung
Überliefert wird Pandora als besonders schönes Weib.
Zeus >> hatte seinen Adoptivsohn
Hephaistos >> beauftragt, die schöne Pandora aus Lehm anzufertigen. Pandora sollte eine ausgesprochen verführerische Wirkung erzielen. Deshalb wurde sie mit vielen Gaben ausgestattet. Beispiele für Gaben der Pandora: Schönheit, musikalisches Talent, Neugierde, Geschicklichkeit und Übermut. Die Macht der liebreizenden Verführung, erhielt Pandora von
Aphrodite >>. Pandora wurde von
Athene >> mit Blumen geschmückt und erhielt ihre verzaubernde Sprache von Hermes. Als Pandora fertig war, wurde sie von Zeus beseelt und als Mensch auf die
Erde >> geschickt.
Warum wurde die Menschheit von Zeus bestraft?
Zeus hatte den Menschen das Feuer untersagt.
Prometheus >> ignorierte dies und übergab den Menschen das Feuer. Prometheus selber wurde von Zeus dafür sehr hart bestraft. Die Menschen sollten ebenfalls eine sehr harte Strafe erhalten. Aus diesem Grund schickte Zeus die schöne Pandora mit der Büchse der Pandora auf die Erde. Pandora sagte den Menschen, dass diese Büchse auf keinen Fall geöffnet werden darf (durchaus ehrlich).
Epimetheus
Pandora heiratete
Epimetheus >> (Zwillingsbruder des Prometheus).
Hermes >> führte Pandora (mit der Büchse im Gepäck) dem Epimetheus zu. Epimetheus wertete dies als Geschenk und vergaß die Warnung von seinem Bruder Prometheus: Nehme niemals Geschenke der Götter an!
Allgemeine WarnungEpimetheus hatte komplett vergessen, dass man niemals Geschenke der Götter annehmen darf. Allerdings muss jeder Mensch auch heute wissen, dass sich daran nichts geändert hat: Niemand sollte Geschenke der Götter annehmen! Diese Götter sind fürchterliche Gestalten und haben stets hinterhältige Gedanken.
Weiter im Text: Nach der
Hochzeit >> öffnete Pandora diese krasse Büchse selber. Alle Übel entwichen nun und das Paradies auf Erden war für die Menschheit vorbei. Jetzt hielt der
Tod >> Einzug in die Welt der Menschen. Neben dem Tod brachte die Büchse der Pandora auch Mühsal, Arbeit und Krankheit. Die Erde wurde ein trostloser Ort. Diese Strafe war sehr hart. Die Büchse der Pandora war somit eine sehr große Gemeinheit von Zeus. Nach der Öffnung der Büchse der Pandora entwickelten sich alle Untugenden und Laster - kurzum alles Schlechte - unter den Menschen. Interessant ist, dass Epimetheus und Pandora als Eltern der
Pyrrha >> überliefert werden.
Wort Pandora
Altgriechisch Πανδώρα Pandṓra = deutsch -> Allgeberin -> aus pan = deutsch -> all-, gesamt und doron = deutsch -> Gabe, Geschenk; traditionell wird Pandora mit "die Allbegabte" gedeutet. Bezugnehmend auf die Schönheit der Pandora: Hesiod beschreibt Pandora als schönes Übel.
Achtung!
Im heutigen Alltag kennt man die Warnung: "Öffne nicht die Büchse der Pandora!" Damit ist gemeint: "Stifte kein Unheil, dass sich nicht wiedergutmachen lässt!"
Hoffnung
Es heißt, dass sich die Hoffnung ebenfalls in der Büchse der Pandora befand. Wann genau die Hoffnung der Büchse der Pandora entwichen ist, erscheint unklar. Ist Hoffnung "positiv" zu bewerten? Nietzsche wird diesbezüglich folgendermaßen zitiert:
"Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: Sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert."
Elpis
Gibt es in der griechischen Mythologie eine Personifizierung (Gottheit) der Hoffnung? Die personifizierte Hoffnung heißt in der griechischen Mythologie
Elpis >>. Manchmal heißt es, dass die Hoffnung in der Antike als eine Erweiterung des Leidens angesehen wurde. In Hesiods epischem Gedicht - Werke und Tage - wird die ganze Angelegenheit thematisiert. Gemäß Hesiod ist die Hoffnung (Elpis) die Mutter der
Pheme (römisch Fama) >>.
Lückenhafte Schilderung vom Mythos
Anmerkung: Der Mythos Pandora bzw. Büchse der Pandora wird leider nur lückenhaft beschrieben. Ist die Büchse der Pandora ein zweites Mal geöffnet worden oder nicht? Wer hätte dann die Büchse der Pandora erneut geöffnet? Könnte in diesem Zusammenhang die Hoffnung aus der Büchse der Pandora entwichen sein? Diese Fragen lassen sich nicht konkret beantworten.
Herausfinden lässt sich, dass der Mythos Büchse der Pandora vor der deukalionischen Flut (siehe
Deukalion >> und / oder
Sintflut >>) spielt. Spekulieren lässt sich, ob die Büchse der Pandora das
Goldene Zeitalter >> beendet hat.
Quelle und Literatur
Hesiod >>, Werke und Tage 47–105
Dora Panofsky, Erwin Panofsky: Die Büchse der Pandora. Bedeutungswandel eines mythischen Symbols. Campus, Frankfurt/New York 1992, ISBN 3-593-34628-1
Gerhard Vogel: Der Mythos von Pandora. Die Rezeption eines griechischen Sinnbildes in der deutschen Literatur. (= Hamburger philologische Studien. Band 17). Buske, Hamburg 1972, ISBN 3-87118-078-5
Joachim Harst, Tobias Schmid: Pandora. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 545–550
Ruth Elisabeth Harde: Pandora. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 236–237
Paul Weizsäcker: Pandora. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,1, Leipzig 1902, Sp. 1521–1529
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